Welche Psychologie steckt hinter Skin Picking?

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Skin Picking, früher auch als Dermatillomanie bekannt, ist eine Form von körperbezogenem, repetitiven Verhalten. Die zugrunde liegende psychologische Mechanik umfasst Zwänge und mögliche neurobiologische Faktoren. Es handelt sich um eine ernstzunehmende Störung, die professionelle Hilfe erfordert.
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Die Psychologie hinter dem Hautpicken: Mehr als nur ein nerviger Tick

Hautpicken, auch bekannt als Dermatillomanie, ist eine häufige, aber oft unterschätzte Erkrankung, die weit mehr ist als nur ein nerviger Tick. Betroffene können nicht widerstehen, ihre Haut zu picken, zu kratzen oder zu rupfen, was zu sichtbaren Wunden, Narben und Infektionen führen kann. Die Psychologie hinter diesem Verhalten ist komplex und umfasst sowohl zwanghafte Tendenzen als auch mögliche neurobiologische Faktoren.

Zwanghafte Tendenzen spielen eine entscheidende Rolle. Hautpicken kann eine Form der Selbstberuhigung sein, die bei Stress, Angst oder Langeweile eingesetzt wird. Es kann auch ein Versuch sein, körperliche Unvollkommenheiten zu beseitigen oder ein Weg, um negative Emotionen zu kanalisieren. Das Gefühl der Befriedigung, das beim Hautpicken entsteht, kann jedoch nur vorübergehend sein und zu einem Teufelskreis aus Picken und Schuldgefühlen führen.

Neurobiologische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Studien deuten darauf hin, dass bei Menschen mit Hautpicken das Belohnungssystem im Gehirn anders funktionieren könnte. Das bedeutet, dass das Picken möglicherweise ein positives Gefühl auslösen kann, das die Betroffenen dazu motiviert, es immer wieder zu tun.

Zusätzlich können psychische Erkrankungen wie Depression, Angststörung und Zwangsstörung das Hautpicken begünstigen. Die Erkrankung kann aber auch unabhängig von anderen psychischen Erkrankungen auftreten.

Die Folgen von Hautpicken können erheblich sein. Neben den physischen Schäden leiden die Betroffenen oft auch unter psychischen Belastungen. Scham, Schuldgefühle und sozialer Rückzug sind häufige Begleiterscheinungen.

Eine professionelle Hilfe ist unerlässlich, um das Hautpicken erfolgreich zu bewältigen. Therapien wie Verhaltenstherapie, kognitive Verhaltenstherapie und Medikamente können helfen, die zugrunde liegenden Ursachen anzugehen und das Verhalten zu verändern.

Es ist wichtig zu betonen, dass Hautpicken keine Schwäche ist und sich Menschen, die darunter leiden, nicht schämen sollten. Mit professioneller Unterstützung können Betroffene lernen, mit dem Verhalten umzugehen und ein erfülltes Leben führen.