Welche Medikamente senken den Kaliumwert?

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Akute Hyperkaliämie erfordert oft rasche Intervention. Eine Kombination aus intravenösem Insulin-Glukose und inhalativem Salbutamol zeigt sich dabei besonders wirksam, wobei signifikante Kaliumreduktionen von über einem Millimol pro Liter beobachtet werden können. Die Therapie erfordert jedoch engmaschige Überwachung.
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Kaliumsenkende Medikamente: Akute und chronische Hyperkaliämie

Ein erhöhter Kaliumspiegel im Blut (Hyperkaliämie) stellt eine ernstzunehmende Erkrankung dar, die je nach Schweregrad akut lebensbedrohlich sein kann. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Hyperkaliämie. Während bei chronischer Hyperkaliämie meist eine langsame Korrektur angestrebt wird, erfordert die akute Hyperkaliämie schnelle und effektive Maßnahmen zur Senkung des Kaliumspiegels.

Akute Hyperkaliämie: Schnelle Intervention ist entscheidend

Bei akuter Hyperkaliämie, die sich durch EKG-Veränderungen (z.B. hohe, spitze T-Wellen, verbreiterte QRS-Komplexe) manifestiert, ist eine rasche Intervention unerlässlich. Hier stehen Maßnahmen im Vordergrund, die den Kaliumspiegel schnell und effektiv senken:

  • Intravenöses Insulin und Glukose: Diese Kombination ist die Goldstandard-Therapie in der Akutbehandlung. Insulin verlagert Kalium aus dem extrazellulären Raum in die Zellen, während Glukose die Hypoglykämie verhindert, die durch Insulin allein verursacht werden kann. Die signifikante und schnell eintretende Kaliumreduktion von über 1 mmol/l macht diese Therapie besonders effektiv. Engmaschige Überwachung von Blutzucker und Kaliumspiegel ist jedoch absolut notwendig.

  • Inhalatives Salbutamol (Beta-2-Agonist): Salbutamol stimuliert Beta-2-Rezeptoren in den Lungen und führt ebenfalls zu einer intrazellulären Kaliumverschiebung. Es wird oft zusätzlich zum Insulin-Glukose-Infus eingesetzt und verstärkt die kaliumsenkende Wirkung. Auch hier ist eine sorgfältige Überwachung des Patienten unerlässlich.

  • Kalium-bindende Harntreibende Medikamente (z.B. Patiromer, Natriumzirkoniumcyclosilicat): Diese Medikamente binden Kalium im Darm und fördern dessen Ausscheidung über den Stuhl. Sie wirken langsamer als Insulin/Glukose und Salbutamol und eignen sich daher weniger für die Akutbehandlung, sind aber bei chronischer Hyperkaliämie wichtig.

  • Ionenaustauscherharze (z.B. Natrium-Polystyrolsulfonat): Diese Harze binden Kalium im Darm und fördern dessen Ausscheidung. Sie wirken ebenfalls langsam und werden vorwiegend bei chronischer Hyperkaliämie eingesetzt.

  • Hämodialyse: Bei schwerster Hyperkaliämie, die auf andere Maßnahmen nicht anspricht, ist eine Hämodialyse die letzte Option, um den Kaliumspiegel schnell zu normalisieren.

Chronische Hyperkaliämie: Langfristige Therapieansätze

Die Behandlung einer chronischen Hyperkaliämie richtet sich nach der Ursache. Neben der Behandlung der Grunderkrankung (z.B. Niereninsuffizienz) kommen folgende Maßnahmen zum Einsatz:

  • Diätumstellung: Kaliumarme Ernährung ist entscheidend. Der Verzicht auf kaliumreiche Lebensmittel (z.B. Bananen, Kartoffeln, Tomaten) ist oft notwendig.

  • Medikamentöse Therapie: Neben den oben genannten kaliumbindenden Harntreibenden und Ionenaustauscherharzen können weitere Medikamente je nach Ursache der Hyperkaliämie eingesetzt werden (z.B. ACE-Hemmer- und ARB-Absetzen, wenn diese ursächlich beteiligt sind).

Wichtiger Hinweis: Die Behandlung von Hyperkaliämie erfordert unbedingt ärztliche Betreuung. Die hier beschriebenen Medikamente und Maßnahmen dürfen nicht eigenständig angewendet werden. Die Wahl der Therapie und deren Dosierung hängen von individuellen Faktoren wie dem Schweregrad der Hyperkaliämie, dem Alter und den Begleiterkrankungen des Patienten ab. Eine engmaschige Überwachung des Kaliumspiegels und des EKGs ist in jedem Fall notwendig.

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