Welche Medikamente machen Hyperkaliämie?

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Erhöhte Kaliumspiegel im Blut können durch verschiedene Medikamente ausgelöst werden. ACE-Hemmer, Angiotensin-Rezeptor-Blocker und bestimmte Diuretika zählen dazu, ebenso wie Aliskiren und Ciclosporin. Auch manche nichtsteroidale Antirheumatika beeinflussen den Kaliumhaushalt. Eine ärztliche Beratung ist bei Verdacht auf Hyperkaliämie unerlässlich.

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Medikamente als Auslöser von Hyperkaliämie: Ein komplexes Zusammenspiel

Erhöhte Kaliumspiegel im Blut, medizinisch als Hyperkaliämie bezeichnet, stellen eine ernstzunehmende Gefahr dar, da sie Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand auslösen können. Während eine unzureichende Nierenfunktion die häufigste Ursache darstellt, spielen auch bestimmte Medikamente eine bedeutende Rolle bei der Entstehung einer Hyperkaliämie. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Wirkung dieser Medikamente individuell unterschiedlich stark ausfallen kann und von verschiedenen Faktoren wie Nierenfunktion, Alter und Begleiterkrankungen abhängt. Eine Selbstdiagnose und -behandlung ist daher unbedingt zu vermeiden.

Die Liste der Medikamente, die zu einer Hyperkaliämie beitragen können, ist nicht erschöpfend, umfasst aber einige wichtige Klassen:

1. ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer): Diese Medikamente, häufig zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt, hemmen die Bildung von Angiotensin II. Dies führt indirekt zu einer verringerten Ausschwemmung von Kalium über die Nieren, was zu einer Erhöhung des Kaliumspiegels im Blut führen kann. Die Wahrscheinlichkeit einer Hyperkaliämie steigt mit der gleichzeitigen Einnahme von kaliumsparenden Diuretika.

2. Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB): Ähnlich wie ACE-Hemmer beeinflussen auch ARB den Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) und können zu einer verringerten Kaliumausscheidung führen. Auch hier erhöht sich das Risiko einer Hyperkaliämie insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung kaliumsparender Diuretika oder bei eingeschränkter Nierenfunktion.

3. Kaliumsparende Diuretika (z.B. Spironolacton, Amilorid, Triamteren): Diese Diuretika fördern zwar die Wasserausscheidung, hemmen aber gleichzeitig die Ausscheidung von Kalium über die Nieren. Sie werden oft in Kombination mit anderen Diuretika eingesetzt, erhöhen aber das Risiko einer Hyperkaliämie deutlich, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von ACE-Hemmern oder ARB.

4. Aliskiren: Dieser Renin-Hemmer wirkt ebenfalls auf das RAAS und kann, ähnlich wie ACE-Hemmer und ARB, zu einer erhöhten Kaliumkonzentration im Blut führen. Die gleichzeitige Anwendung mit ACE-Hemmern oder ARB ist kontraindiziert aufgrund des erhöhten Risikos einer Hyperkaliämie und Niereninsuffizienz.

5. Ciclosporin: Dieses Immunsuppressivum, oft nach Organtransplantationen eingesetzt, kann neben anderen Nebenwirkungen auch eine Hyperkaliämie verursachen, in der Regel durch Beeinträchtigung der Nierenfunktion.

6. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Besonders bei längerer Anwendung und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion können einige NSAR die Kaliumausscheidung beeinträchtigen und zu einer Hyperkaliämie beitragen. Dieses Risiko ist jedoch im Vergleich zu den oben genannten Medikamenten geringer.

7. Heparin: Auch Heparin, ein häufig verwendetes Antikoagulans, kann in seltenen Fällen eine Hyperkaliämie verursachen, meist in Zusammenhang mit Niereninsuffizienz.

Wichtig: Diese Liste ist nicht vollständig und repräsentiert nur einige wichtige Medikamentenklassen. Viele weitere Medikamente können unter bestimmten Umständen zu einer Hyperkaliämie beitragen. Die Einnahme von Medikamenten, die das Risiko einer Hyperkaliämie erhöhen, erfordert eine sorgfältige Überwachung der Kaliumspiegel im Blut durch den Arzt. Eine regelmäßige Blutuntersuchung und eine offene Kommunikation mit dem behandelnden Arzt sind entscheidend, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Bei Verdacht auf Hyperkaliämie ist unverzügliche ärztliche Hilfe notwendig.