Welche Medikamente können Herzrasen verursachen?

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Bestimmte Medikamente können unerwartet den Herzschlag beschleunigen. Neben Schilddrüsenhormonen und Antidepressiva zählen hierzu auch rezeptfreie Antazida. Vorsicht ist ebenfalls bei Mitteln gegen Hyperaktivität, Krampfanfälle, Allergien, Pilzbefall sowie bei einigen Antibiotika, Diuretika und Cortison geboten. Achten Sie auf mögliche Nebenwirkungen und konsultieren Sie bei Beschwerden Ihren Arzt.

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Unerwartetes Herzrasen: Welche Medikamente können den Puls in die Höhe treiben?

Herzrasen, auch als Tachykardie bezeichnet, kann beunruhigend sein. Die Ursachen sind vielfältig, und oft denken wir zuerst an Stress, Angst oder körperliche Anstrengung. Doch viele sind sich nicht bewusst, dass auch bestimmte Medikamente den Herzschlag beschleunigen können. Es ist wichtig, sich dieser potenziellen Nebenwirkung bewusst zu sein und im Zweifelsfall den Arzt zu konsultieren.

Hormonelle Einflüsse und psychische Balance:

  • Schilddrüsenhormone: Werden diese Medikamente zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) eingesetzt, kann eine zu hohe Dosis Herzrasen auslösen. Eine sorgfältige Dosierung und regelmäßige Überwachung der Schilddrüsenwerte sind daher essenziell.
  • Antidepressiva: Bestimmte Antidepressiva, insbesondere ältere Trizyklika und selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), können den Herzschlag beschleunigen. Dies ist auf ihre Wirkung auf das Nervensystem und die Beeinflussung von Neurotransmittern zurückzuführen.

Unerwartete Kandidaten aus der Hausapotheke:

  • Rezeptfreie Antazida: Es mag überraschen, aber einige Antazida, die zur Behandlung von Sodbrennen eingesetzt werden, können Herzrasen verursachen. Dies liegt oft an den Inhaltsstoffen, die den Elektrolythaushalt beeinflussen oder indirekt das Nervensystem stimulieren können.

Weitere Medikamente, die den Puls beschleunigen können:

  • Mittel gegen Hyperaktivität (ADHS): Stimulanzien wie Methylphenidat, die häufig bei ADHS verschrieben werden, können den Herzschlag erhöhen und den Blutdruck steigern.
  • Antiepileptika: Einige Medikamente zur Behandlung von Krampfanfällen können ebenfalls Herzrasen verursachen, obwohl dies weniger häufig vorkommt.
  • Antihistaminika (Allergiemittel): Bestimmte Antihistaminika, insbesondere ältere Generationen, können den Herzschlag beschleunigen, da sie anticholinerge Effekte haben, die das vegetative Nervensystem beeinflussen.
  • Antimykotika (Pilzmittel): Einige Antimykotika, die zur Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt werden, können in seltenen Fällen Herzrhythmusstörungen verursachen.
  • Antibiotika: Bestimmte Antibiotika, insbesondere Makrolide, können das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen, insbesondere bei Personen mit bereits bestehenden Herzerkrankungen.
  • Diuretika (Entwässerungstabletten): Diuretika können durch die Ausscheidung von Elektrolyten wie Kalium und Magnesium den Herzschlag beeinflussen. Ein Elektrolytmangel kann zu Herzrhythmusstörungen führen.
  • Kortison: Kortisonpräparate können, insbesondere bei längerer Anwendung oder hoher Dosierung, den Blutdruck und den Herzschlag erhöhen.

Wichtig zu beachten:

Diese Liste ist nicht erschöpfend, und die Wahrscheinlichkeit, dass Herzrasen als Nebenwirkung auftritt, variiert je nach Medikament, Dosierung, individueller Veranlagung und eventuell bestehenden Vorerkrankungen.

Was tun, wenn Sie Herzrasen bemerken?

  • Beobachtung: Notieren Sie sich, wann das Herzrasen auftritt, wie lange es anhält und ob es mit bestimmten Aktivitäten oder der Einnahme von Medikamenten zusammenhängt.
  • Arzt konsultieren: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie vermuten, dass ein Medikament Herzrasen verursacht. Brechen Sie die Einnahme von Medikamenten nicht eigenmächtig ab, sondern besprechen Sie mögliche Alternativen oder Dosisanpassungen mit Ihrem Arzt.
  • Informieren Sie Ihren Arzt über alle Medikamente: Nennen Sie Ihrem Arzt alle Medikamente, die Sie einnehmen, einschließlich rezeptfreier Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel. Dies hilft ihm, potenzielle Wechselwirkungen oder Ursachen für das Herzrasen zu erkennen.

Fazit:

Herzrasen kann viele Ursachen haben, und es ist wichtig, auch Medikamente als mögliche Auslöser in Betracht zu ziehen. Achten Sie auf die möglichen Nebenwirkungen Ihrer Medikamente und konsultieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Beschwerden haben. Nur so können Sie sicherstellen, dass Sie die richtige Behandlung erhalten und Ihre Herzgesundheit optimal schützen.