Welche Luftfeuchtigkeit bei Kunstbrut?
Die richtige Luftfeuchtigkeit ist neben der Temperatur ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Kunstbrut. Während die optimale Bruttemperatur je nach Vogelart variiert, ist die benötigte Luftfeuchtigkeit in den verschiedenen Brutphasen unterschiedlich und beeinflusst die Entwicklung des Embryos maßgeblich. Die pauschale Aussage von 40-50% Luftfeuchtigkeit greift daher zu kurz und kann zu unbefriedigenden Ergebnissen führen.
Die Bedeutung der Luftfeuchtigkeit in den Brutphasen:
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Vorbrut/Lagerung: Bevor die Eier in den Inkubator kommen, sollten sie bei 8-12°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 70-75% gelagert werden. Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit führt zu einem übermäßigen Wasserverlust der Eier, was die Schlupfrate negativ beeinflusst.
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Brutphase (Tag 1 bis Schlupfbeginn): In dieser Phase liegt die optimale Luftfeuchtigkeit in der Regel zwischen 50% und 60%, je nach Vogelart. Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit führt zu einem vergrößerten Luftraum im Ei und kann den Embryo austrocknen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit hingegen behindert die Verdunstung und kann zu einem “Ersticken” des Embryos führen.
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Schlupfphase: Kurz vor dem Schlupf, wenn die Küken beginnen, die Eischale anzupicken (internes Pippen), sollte die Luftfeuchtigkeit auf 65-75% erhöht werden. Dies erleichtert den Küken das Durchbrechen der Schale und verhindert das Verkleben der Kükenhaut mit der Eihaut. Zu trockene Luft kann dazu führen, dass die Küken in der Schale vertrocknen und nicht schlüpfen können.
Wie kontrolliere und reguliere ich die Luftfeuchtigkeit im Brutapparat?
Die Luftfeuchtigkeit im Brutapparat kann durch verschiedene Methoden reguliert werden:
- Wasserrinnen: Die meisten Inkubatoren verfügen über Wasserrinnen, deren Füllstand die Luftfeuchtigkeit beeinflusst. Größere Wasseroberflächen erhöhen die Luftfeuchtigkeit.
- Schwämme: Zusätzlich zu den Wasserrinnen können feuchte Schwämme die Luftfeuchtigkeit weiter erhöhen.
- Externe Luftbefeuchter: Bei Bedarf können externe Luftbefeuchter eingesetzt werden, um die gewünschte Luftfeuchtigkeit präzise zu regulieren.
- Hygrometer: Ein präzises Hygrometer ist unerlässlich, um die Luftfeuchtigkeit im Brutapparat zu überwachen. Digitale Hygrometer sind in der Regel genauer als analoge Modelle.
Spezifische Bedürfnisse der Vogelarten:
Die optimale Luftfeuchtigkeit variiert je nach Vogelart. Es ist daher wichtig, sich vor Beginn der Brut über die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Art zu informieren. Fachliteratur oder erfahrene Züchter können hier wertvolle Informationen liefern.
Fazit:
Die richtige Luftfeuchtigkeit ist entscheidend für eine erfolgreiche Kunstbrut. Die pauschale Angabe von 40-50% ist nicht ausreichend. Es ist wichtig, die Luftfeuchtigkeit in den verschiedenen Brutphasen anzupassen und die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Vogelart zu berücksichtigen. Eine sorgfältige Kontrolle und Regulierung der Luftfeuchtigkeit mithilfe eines Hygrometers und geeigneter Methoden ist unerlässlich, um eine hohe Schlupfrate und gesunde Küken zu gewährleisten.
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