Welche Blutwerte sollte man bei Müdigkeit checken lassen?

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Müdigkeit kann auf verschiedene Ursachen hinweisen. Eine umfassende Blutuntersuchung sollte neben dem Differenzialblutbild die Vitamin-B12- und Folsäurewerte, Schilddrüsenhormone (TSH), Entzündungsparameter (CRP, Ferritin) sowie Antikörper gegen diverse Erreger, wie EBV und Borrelien, umfassen. Kortisolspiegel können ebenfalls Aufschluss geben.

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Müdigkeit auf der Spur: Welche Blutwerte können Aufschluss geben?

Müdigkeit ist ein weit verbreitetes Symptom, das nahezu jeder Mensch im Laufe seines Lebens erlebt. Oft ist sie harmlos und durch Schlafmangel oder Stress bedingt. Hält die Müdigkeit jedoch länger an, beeinträchtigt sie den Alltag und geht möglicherweise mit weiteren Beschwerden einher, sollte man der Ursache auf den Grund gehen. Eine umfassende Blutuntersuchung kann hierbei wertvolle Hinweise liefern und helfen, mögliche körperliche Ursachen zu identifizieren.

Denn Müdigkeit kann ein Symptom für eine Vielzahl von Erkrankungen und Mangelzuständen sein. Es ist wichtig zu betonen, dass eine einzelne Blutuntersuchung selten eine abschließende Diagnose liefert. Stattdessen dient sie als wichtiger Baustein in der Diagnostik, der in Kombination mit Anamnese (ärztliches Gespräch) und körperlicher Untersuchung zur Ursachenfindung beiträgt.

Welche Blutwerte sind besonders relevant bei der Abklärung von Müdigkeit?

Die folgende Auflistung umfasst einige der wichtigsten Blutwerte, die bei chronischer oder unerklärlicher Müdigkeit untersucht werden sollten:

  • Differenzialblutbild: Dieses gibt Aufschluss über die verschiedenen Blutzellen (rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen, Blutplättchen). Eine Anämie (Blutarmut), oft verursacht durch Eisenmangel, kann zu Müdigkeit führen. Auch Infektionen oder Entzündungen können sich im Blutbild widerspiegeln.
  • Vitamin B12 und Folsäure: Diese Vitamine sind essentiell für die Blutbildung und Nervenfunktion. Ein Mangel kann zu Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und sogar neurologischen Beschwerden führen.
  • Schilddrüsenhormone (TSH): Die Schilddrüse reguliert den Stoffwechsel. Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist eine häufige Ursache für Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Gewichtszunahme.
  • Entzündungsparameter (CRP, Ferritin): Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein Marker für Entzündungen im Körper. Ferritin speichert Eisen. Erhöhte Werte können auf eine Entzündung hinweisen, während niedrige Werte auf Eisenmangel hindeuten können, auch wenn das Blutbild selbst noch unauffällig ist.
  • Kortisolspiegel: Kortisol ist ein Stresshormon. Abweichungen vom Normalbereich, insbesondere ein zu niedriger Kortisolspiegel (z.B. bei Nebenniereninsuffizienz), können zu Müdigkeit und Erschöpfung führen.
  • Blutzucker: Sowohl zu hohe (Hyperglykämie) als auch zu niedrige (Hypoglykämie) Blutzuckerwerte können Müdigkeit verursachen. Dies ist besonders relevant bei Verdacht auf Diabetes.
  • Leber- und Nierenwerte: Diese Werte geben Aufschluss über die Funktion von Leber und Nieren. Beeinträchtigungen dieser Organe können sich ebenfalls durch Müdigkeit bemerkbar machen.
  • Antikörper gegen diverse Erreger (EBV, Borrelien u.a.): Chronische Infektionen, wie beispielsweise mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) oder Borrelien, können lang anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung verursachen. Die Untersuchung auf Antikörper kann helfen, solche Infektionen zu identifizieren.
  • Vitamin D: Ein Vitamin-D-Mangel ist weit verbreitet und kann ebenfalls zu Müdigkeit, Muskelschwäche und einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte führen.

Wichtige Hinweise:

  • Individuelle Anpassung: Die Auswahl der zu untersuchenden Blutwerte sollte immer individuell auf die Beschwerden des Patienten und die Verdachtsdiagnosen des Arztes abgestimmt sein.
  • Interpretation: Die Interpretation der Blutwerte sollte ausschließlich durch einen Arzt erfolgen. Abweichungen vom Normalbereich bedeuten nicht automatisch eine Erkrankung.
  • Weiterführende Diagnostik: Je nach Befund können weitere Untersuchungen notwendig sein, um die Ursache der Müdigkeit abzuklären.

Fazit:

Müdigkeit ist ein komplexes Symptom, dessen Ursache vielfältig sein kann. Eine umfassende Blutuntersuchung kann wertvolle Hinweise liefern und helfen, mögliche körperliche Ursachen zu identifizieren. Die Interpretation der Ergebnisse und die Einleitung weiterer diagnostischer Schritte sollten jedoch immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen. Nur so kann eine fundierte Diagnose gestellt und eine adäquate Therapie eingeleitet werden.