Welche Blutwerte sollte man bei Juckreiz untersuchen?
Ein umfassendes Blutbild inklusive Differentialblutbild und Ferritinwert liefert wichtige Hinweise bei unerklärlichem Juckreiz. Entzündungsparameter wie CRP ergänzen die Diagnostik. Ein Urinstatus kann zusätzliche Informationen liefern, um die Ursache des Pruritus zu identifizieren. Weitere Untersuchungen sind je nach Verdachtsdiagnose notwendig.
Unerklärlicher Juckreiz: Welche Blutwerte geben Aufschluss?
Juckreiz (Pruritus) ist ein quälendes Symptom, das viele Ursachen haben kann. Von trockener Haut über Allergien bis hin zu internistischen Erkrankungen reicht die Palette der möglichen Auslöser. Wenn der Juckreiz anhält, stark ausgeprägt ist oder mit anderen Beschwerden einhergeht, ist eine ärztliche Abklärung unerlässlich. Ein wichtiger Baustein in der Diagnostik ist dabei die Blutuntersuchung. Doch welche Blutwerte sind bei Juckreiz besonders aufschlussreich?
Das umfassende Blutbild als Basis
Ein umfassendes Blutbild mit Differentialblutbild ist oft der erste Schritt, um sich einen Überblick zu verschaffen. Es liefert Informationen über die verschiedenen Blutzellen (rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen, Blutplättchen) und deren Verteilung. Auffälligkeiten in diesen Werten können Hinweise auf verschiedene Erkrankungen geben, die mit Juckreiz einhergehen können:
- Erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozytose): Könnte auf eine Infektion oder eine entzündliche Erkrankung hindeuten.
- Erhöhte Anzahl eosinophiler Granulozyten (Eosinophilie): Häufig bei Allergien, Parasitenbefall oder bestimmten Hauterkrankungen.
- Erniedrigte Anzahl roter Blutkörperchen (Anämie): Kann zu Eisenmangel und damit verbundenem Juckreiz führen.
Ferritin: Eisenmangel als Juckreizursache?
Der Ferritinwert gibt Auskunft über die Eisenspeicher im Körper. Ein niedriger Ferritinwert deutet auf einen Eisenmangel hin, der nicht nur Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten, sondern auch Juckreiz verursachen kann. Auch wenn die klassischen Anämiewerte (Hämoglobin, Hämatokrit) noch im Normbereich liegen, kann ein latenter Eisenmangel durch einen niedrigen Ferritinwert aufgedeckt werden.
Entzündungsparameter: CRP und Co.
Entzündungsparameter wie das C-reaktive Protein (CRP) geben Auskunft über das Vorliegen einer Entzündung im Körper. Ein erhöhter CRP-Wert deutet auf eine akute Entzündung hin, während ein leicht erhöhter Wert auch bei chronischen Entzündungen vorkommen kann. Diese Entzündungen können indirekt Juckreiz auslösen.
Der Urinstatus: Zusätzliche Hinweise
Ein Urinstatus kann zusätzliche Informationen liefern, insbesondere wenn der Verdacht auf eine Nierenerkrankung besteht. Nierenerkrankungen können zu einer Anreicherung von Stoffwechselprodukten im Blut führen, die Juckreiz verursachen können.
Weitere Untersuchungen: Gezielte Diagnostik je nach Verdacht
Die oben genannten Blutwerte bilden eine solide Basis für die Diagnostik. Je nach Anamnese, klinischem Bild und den Ergebnissen der Basisuntersuchungen sind jedoch weitere, gezieltere Untersuchungen notwendig. Dazu gehören beispielsweise:
- Leberwerte (GOT, GPT, GGT, alkalische Phosphatase): Zur Abklärung von Lebererkrankungen.
- Nierenwerte (Kreatinin, Harnstoff): Zur Abklärung von Nierenerkrankungen.
- Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4): Zur Abklärung von Schilddrüsenerkrankungen.
- Allergietests (RAST, Pricktest): Bei Verdacht auf Allergien.
- Autoantikörper: Bei Verdacht auf Autoimmunerkrankungen.
- Blutzuckerwerte: Zur Abklärung von Diabetes mellitus.
Fazit:
Die Blutuntersuchung ist ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik bei unerklärlichem Juckreiz. Ein umfassendes Blutbild mit Differentialblutbild und Ferritinwert, ergänzt durch Entzündungsparameter und einen Urinstatus, liefert erste wichtige Hinweise. Weitere Untersuchungen sind je nach individuellem Fall und Verdachtsdiagnose notwendig, um die Ursache des Juckreizes zu finden und eine gezielte Behandlung einzuleiten. Wichtig ist, dass die Interpretation der Blutwerte immer im Zusammenhang mit der individuellen Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung erfolgt. Eine Selbstinterpretation der Werte ohne ärztliche Beratung ist nicht empfehlenswert.
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