Welche Blutkörperchen sind bei Leukämie erhöht?

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Leukämie, wörtlich „weißes Blut, zeigt sich bei manchen Betroffenen durch eine stark erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen. Dieser Anstieg ist jedoch kein sicheres Diagnosekriterium, da die Leukozytenzahl auch normal oder vermindert sein kann. Eine definitive Diagnose erfordert weitere Untersuchungen.

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Die Rolle der weißen Blutkörperchen bei Leukämie: Mehr ist nicht immer besser

Leukämie, im Volksmund oft als „Blutkrebs“ bezeichnet, ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems. Im Zentrum der Erkrankung steht eine unkontrollierte Vermehrung von unreifen weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Knochenmark. Die landläufige Vorstellung, dass bei Leukämie die Anzahl der weißen Blutkörperchen immer stark erhöht ist, ist jedoch ein vereinfachtes und irreführendes Bild. Die Realität ist differenzierter.

Während bei vielen Leukämieformen eine Leukozytose, also eine erhöhte Leukozytenzahl, im Blutbild auffällig ist, ist dies kein verlässliches alleiniges Diagnosekriterium. Die Anzahl der weißen Blutkörperchen kann je nach Leukämie-Typ, Krankheitsstadium und individuellem Verlauf stark variieren. Man unterscheidet grob zwischen:

  • Hochzelliger Leukämie: Hier findet man tatsächlich oft eine deutlich erhöhte Leukozytenzahl. Die unreifen, bösartigen Zellen überfluten das Knochenmark und gelangen in großer Zahl ins Blut. Dies kann zu Symptomen wie Müdigkeit, Infektanfälligkeit und Blutungen führen.

  • Normo- oder niedrigzelliger Leukämie: Bei einigen Leukämieformen, insbesondere in frühen Stadien oder bei bestimmten Subtypen, kann die Leukozytenzahl im Normbereich liegen oder sogar erniedrigt sein (Leukozytopenie). Die bösartigen Zellen verdrängen die gesunden Blutzellen im Knochenmark, was zu einer verminderten Produktion aller Blutzelltypen, inklusive der weißen Blutkörperchen, führt. Diese Patienten können trotz fehlender Leukozytose stark von den Folgen der Krankheit betroffen sein.

Welche weißen Blutkörperchen sind betroffen?

Nicht alle weißen Blutkörperchen sind gleich betroffen. Leukämie betrifft spezifische Linien der weißen Blutkörperchen:

  • Myeloische Leukämien: Hier sind die myeloischen Vorläuferzellen betroffen, aus denen Granulozyten (Neutrophile, Eosinophile, Basophile), Monozyten und Thrombozyten entstehen. Die erhöhte Leukozytenzahl besteht dann oft aus unreifen Formen dieser Zelltypen.

  • Lymphatische Leukämien: Diese betreffen die lymphatischen Vorläuferzellen, aus denen Lymphozyten (B- und T-Lymphozyten) entstehen. Bei lymphatischen Leukämien findet man häufig eine erhöhte Anzahl unreifer Lymphozyten.

Die Bedeutung des kompletten Blutbildes

Ein einfaches Zählen der Leukozyten reicht für die Diagnose einer Leukämie nicht aus. Ein vollständiges Blutbild inklusive der Differenzialblutbildanalyse ist entscheidend. Diese Analyse bestimmt die Anteile der verschiedenen weißen Blutkörperchen (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) und zeigt, ob unreife oder atypische Zellen vorhanden sind. Zusätzliche Untersuchungen wie Knochenmarkpunktion und -biopsie, zytogenetische Analysen und molekulare Diagnostik sind notwendig, um die Art der Leukämie zu bestimmen und eine definitive Diagnose zu stellen.

Zusammenfassend: Eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen kann ein Hinweis auf Leukämie sein, ist aber kein sicheres Zeichen. Nur eine umfassende medizinische Abklärung durch einen Hämatologen kann eine definitive Diagnose stellen und die richtige Behandlung einleiten. Ein auffälliges Blutbild erfordert immer weitere Untersuchungen.

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