Was wirkt gefäßerweiternd?

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Bei Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen kommen gefäßerweiternde Substanzen zum Einsatz. Dazu gehören Medikamente wie Nitrate, Alphablocker und ACE-Hemmer, aber auch pflanzliche Präparate wie Ginkgo. Nitrate senken primär die Vorlast des Herzens, indem sie die Venen erweitern und so den Rückfluss des Blutes reduzieren.

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Was erweitert die Blutgefäße? Ein Überblick über gefäßerweiternde Substanzen und ihre Wirkungsweise

Gefäßerweiternde Substanzen, auch Vasodilatatoren genannt, spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Erkrankungen wie Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen. Sie entspannen die Muskulatur in den Gefäßwänden, wodurch sich die Gefäße erweitern und der Blutfluss verbessert wird. Dieser Artikel gibt einen Überblick über verschiedene gefäßerweiternde Substanzen, von Medikamenten bis hin zu natürlichen Mitteln, und erklärt ihre jeweilige Wirkungsweise.

Medikamentöse Vasodilatatoren:

  • Nitrate: Nitrate wie Glycerintrinitrat oder Isosorbiddinitrat werden häufig bei Angina pectoris eingesetzt. Sie erweitern vor allem die Venen, wodurch die Vorlast des Herzens, also die Menge an Blut, die ins Herz zurückfließt, reduziert wird. Dies entlastet das Herz und mindert den Sauerstoffbedarf. In höherer Dosierung wirken Nitrate auch auf die Arterien und senken so den Blutdruck.

  • Alpha-Blocker: Alpha-Blocker wie Doxazosin oder Prazosin blockieren die Wirkung des Hormons Noradrenalin an den Alpha-Rezeptoren der Blutgefäße. Noradrenalin verengt die Gefäße, die Blockade dieser Wirkung führt also zu einer Gefäßerweiterung und damit zu einer Senkung des Blutdrucks. Sie werden vor allem bei Bluthochdruck und gutartiger Prostatavergrößerung eingesetzt.

  • ACE-Hemmer: ACE-Hemmer wie Ramipril oder Captopril hemmen das Angiotensin-Converting-Enzym (ACE), das für die Bildung des gefäßverengenden Hormons Angiotensin II verantwortlich ist. Durch die Hemmung von ACE wird weniger Angiotensin II produziert, was zu einer Gefäßerweiterung und Blutdrucksenkung führt. ACE-Hemmer werden bei Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und nach einem Herzinfarkt eingesetzt.

  • Calciumantagonisten: Calciumantagonisten wie Amlodipin oder Nifedipin blockieren den Einstrom von Calcium in die Muskelzellen der Gefäßwände. Calcium ist für die Muskelkontraktion notwendig, die Blockade führt daher zu einer Gefäßrelaxation und Erweiterung. Sie werden bei Bluthochdruck, Angina pectoris und bestimmten Herzrhythmusstörungen eingesetzt.

Pflanzliche und natürliche Vasodilatatoren:

Neben den Medikamenten gibt es auch eine Reihe von pflanzlichen und natürlichen Substanzen, die eine gefäßerweiternde Wirkung haben können. Die wissenschaftliche Evidenz für ihre Wirksamkeit ist jedoch oft weniger stark ausgeprägt als bei den Medikamenten.

  • Ginkgo: Ginkgo-Extrakten wird eine durchblutungsfördernde Wirkung zugeschrieben. Man nimmt an, dass Ginkgo die Elastizität der Gefäßwände verbessert und die Blutviskosität senkt.

  • L-Arginin: L-Arginin ist eine Aminosäure, die im Körper zur Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) benötigt wird. NO ist ein wichtiger Botenstoff, der die Gefäße erweitert.

  • Flavonoide: Flavonoide, die in vielen Obst- und Gemüsesorten vorkommen, besitzen antioxidative Eigenschaften und können die Gefäßfunktion positiv beeinflussen.

  • Wärme: Wärme, zum Beispiel durch ein warmes Bad oder eine Wärmflasche, kann lokal die Gefäße erweitern.

  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität trägt langfristig zu einer Verbesserung der Gefäßgesundheit und zur Erweiterung der Gefäße bei.

Wichtig: Die Anwendung von gefäßerweiternden Substanzen sollte immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen. Die Selbstmedikation, insbesondere mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, kann gefährlich sein. Auch bei pflanzlichen Präparaten können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten. Der Arzt kann die richtige Dosierung und die geeignete Therapieform festlegen und mögliche Risiken abklären.