Was spült Nierensteine aus?

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Nierensteine, die nicht von selbst ausgeschieden werden, erfordern medizinische Intervention. Methoden wie die Stoßwellenlithotripsie oder endoskopische Verfahren zerkleinern die Steine. Die Wahl des Verfahrens hängt von Größe, Lage und Zusammensetzung der Steine ab.
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Nierensteine ausspülen? Ein Mythos und die Realität der Behandlung

Der Wunsch, Nierensteine einfach “auszuspülen”, ist verständlich. Doch die Vorstellung, man könne diese harten Ablagerungen im Harntrakt mit bestimmten Getränken oder Diäten einfach wegwaschen, ist ein weit verbreiteter Mythos. Während eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr – insbesondere von Wasser – essentiell für die Vorbeugung von Nierensteinen ist und die Ausscheidung kleiner Steine unterstützen kann, spült sie bereits vorhandene Steine nicht aktiv aus. Große oder hartnäckige Steine benötigen immer eine medizinische Intervention.

Der Glaube an ein “Ausspülen” basiert vermutlich auf der Beobachtung, dass eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme die Urinmenge steigert und somit die Konzentration von Stoffen im Urin reduziert, die zur Steinbildung beitragen. Kleine Steine, die bereits in Bewegung sind, können durch den erhöhten Urinfluss tatsächlich schneller ausgeschieden werden. Dies ist jedoch kein “Ausspülen” im eigentlichen Sinne, sondern eher eine Beschleunigung eines ohnehin schon stattfindenden Prozesses.

Welche Rolle spielt die Flüssigkeitszufuhr?

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist dennoch entscheidend:

  • Prävention: Genügend Wasser und andere Flüssigkeiten verdünnen den Urin und reduzieren die Konzentration von Steinbildnern wie Kalzium, Oxalat und Harnsäure. Dies senkt das Risiko, neue Steine zu bilden.
  • Ausscheidung kleiner Steine: Bei kleinen Steinen (< 4mm) kann eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr die Ausscheidung unterstützen und Schmerzen reduzieren. Oftmals wird dies von Ärzten empfohlen, um die Spontanpassage abzuwarten.

Wann ist eine medizinische Intervention notwendig?

Wenn Steine größer als 4mm sind, starke Schmerzen verursachen, eine Infektion vorliegt oder eine Nierenobstruktion droht, ist eine medizinische Intervention unumgänglich. Die Behandlungsmethoden richten sich nach der Größe, Lage und Zusammensetzung des Steins:

  • Stoßwellenlithotripsie (ESWL): Hierbei werden außerhalb des Körpers erzeugte Stoßwellen eingesetzt, um den Stein in kleine Fragmente zu zerbrechen, die dann über den Urin ausgeschieden werden.
  • Ureterorenoskopie (URS): Ein dünnes, flexibles Instrument wird über die Harnröhre in die Niere eingeführt, um den Stein zu entfernen oder zu zerkleinern.
  • Perkutane Nephrolitholapaxie (PNL): Bei sehr großen oder komplex gelegenen Steinen wird ein kleiner Schnitt in die Haut gemacht, um den Stein direkt aus der Niere zu entfernen.

Fazit:

Während eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ein wichtiger Bestandteil der Nierensteinprävention und -behandlung ist, ist die Vorstellung, Nierensteine einfach “ausspülen” zu können, irreführend. Große oder problematische Steine erfordern immer eine ärztliche Behandlung. Bei Schmerzen, Blut im Urin oder anderen Beschwerden sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Nur dieser kann die richtige Diagnose stellen und die geeignete Therapie auswählen.