Was sollte man bei Dementen vermeiden?

22 Sicht

Im Umgang mit Menschen mit Demenz gilt es, negative Emotionen tunlichst zu vermeiden. Kritik, Überforderung und belastende Situationen können Angst und Unruhe verstärken. Stattdessen sind Ermutigung und Lob essenziell. Körperliche Nähe und beruhigende Worte helfen, bei Angstzuständen Sicherheit zu vermitteln und das Wohlbefinden zu steigern.

Kommentar 0 mag

Was Sie im Umgang mit Demenz unbedingt vermeiden sollten: Eine Anleitung für ein wertschätzendes Miteinander

Demenz ist eine Erkrankung, die nicht nur das Gedächtnis, sondern auch die Persönlichkeit und das Verhalten eines Menschen tiefgreifend verändert. Der Umgang mit Betroffenen stellt Angehörige und Pflegekräfte oft vor große Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, sich bewusst zu machen, welche Verhaltensweisen und Situationen für Menschen mit Demenz besonders belastend sind und wie man sie vermeiden kann, um ein würdevolles und wertschätzendes Miteinander zu ermöglichen.

Negative Emotionen verstärken die Symptome

Ein zentraler Aspekt im Umgang mit Demenz ist die Vermeidung negativer Emotionen. Kritik, Ungeduld, Vorwürfe und Stress können bei Betroffenen Angst, Verwirrung und Aggression auslösen. Dies liegt daran, dass Menschen mit Demenz Schwierigkeiten haben, komplexe Informationen zu verarbeiten und sich in stressigen Situationen zurechtzufinden. Ihre Fähigkeit, mit negativen Gefühlen umzugehen, ist oft stark eingeschränkt.

Konkrete “No-Gos” im Umgang mit Demenz:

  • Kritik und Vorwürfe: “Das hast du schon wieder vergessen!” oder “Du bist ja ungeschickt!” sind Sätze, die Menschen mit Demenz zutiefst verletzen und verunsichern. Sie können sich nicht bewusst für ihre Vergesslichkeit oder motorischen Einschränkungen entscheiden.
  • Überforderung: Zu viele Informationen auf einmal, komplexe Aufgaben oder eine reizüberflutende Umgebung können zu Überforderung führen. Dies äußert sich oft in Unruhe, Gereiztheit oder sogar Panik.
  • Lügen und Täuschung: Auch wenn es gut gemeint ist, sollten Sie Menschen mit Demenz nicht anlügen oder täuschen. Auch wenn sie sich nicht immer an die Wahrheit erinnern, spüren sie oft, wenn etwas nicht stimmt, was zu Verunsicherung und Misstrauen führt.
  • Streit und Konfrontation: Vermeiden Sie Streitgespräche oder Versuche, Menschen mit Demenz von etwas zu überzeugen, das sie nicht verstehen können. Dies führt nur zu Frustration auf beiden Seiten.
  • Isolation und Vernachlässigung: Menschen mit Demenz brauchen soziale Interaktion und Zuneigung. Isolation kann zu Depressionen und weiterem kognitivem Abbau führen.
  • Zeitdruck: Üben Sie keinen Druck aus und hetzen Sie Menschen mit Demenz nicht. Sie brauchen oft mehr Zeit für alltägliche Aufgaben.
  • Unverständliche Kommunikation: Vermeiden Sie komplizierte Sätze, Fachbegriffe und Ironie. Sprechen Sie langsam, deutlich und verwenden Sie kurze, einfache Sätze.
  • Unterschätzung der Fähigkeiten: Gehen Sie nicht davon aus, dass Menschen mit Demenz nichts mehr können. Fördern Sie ihre Selbstständigkeit und geben Sie ihnen Aufgaben, die sie bewältigen können.
  • Veränderung der Umgebung ohne Vorankündigung: Menschen mit Demenz orientieren sich stark an ihrer gewohnten Umgebung. Große Veränderungen können sie verunsichern.

Was Sie stattdessen tun können:

  • Empathie und Geduld: Versuchen Sie, sich in die Lage des Betroffenen hineinzuversetzen und zeigen Sie Geduld und Verständnis.
  • Positive Verstärkung: Loben Sie Erfolge, auch wenn sie klein sind. Ermutigen Sie und schenken Sie Anerkennung.
  • Validierung: Nehmen Sie die Gefühle des Betroffenen ernst, auch wenn sie Ihnen irrational erscheinen. Versuchen Sie, die Emotionen zu validieren, anstatt sie zu korrigieren.
  • Beruhigende Kommunikation: Sprechen Sie ruhig und einfühlsam. Verwenden Sie beruhigende Worte und körperliche Nähe, um Sicherheit zu vermitteln.
  • Struktur und Routine: Schaffen Sie eine strukturierte Umgebung und einen geregelten Tagesablauf, um Orientierung zu geben.
  • Ablenkung: Wenn es zu Unruhe kommt, versuchen Sie, den Betroffenen abzulenken, z.B. mit Musik, einem Spaziergang oder einer gemeinsamen Aktivität.
  • Humor: Lachen kann entspannen und eine positive Atmosphäre schaffen. Seien Sie jedoch vorsichtig und achten Sie darauf, dass der Humor nicht verletzend ist.

Fazit:

Der Umgang mit Menschen mit Demenz erfordert viel Geduld, Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft, sich auf ihre veränderte Wahrnehmung einzulassen. Indem Sie die genannten “No-Gos” vermeiden und stattdessen auf positive Kommunikation, Wertschätzung und Struktur setzen, können Sie dazu beitragen, das Wohlbefinden des Betroffenen zu steigern und ein würdevolles und harmonisches Miteinander zu gestalten. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass hinter der Demenz ein Mensch mit Gefühlen, Bedürfnissen und einer eigenen Geschichte steht.

#Demenz Pflege #Geduld #Kommunikation