Was passiert, wenn ein Harnwegsinfekt nicht behandelt wird?
Wird ein Harnwegsinfekt nicht behandelt, kann er zu Komplikationen wie Blasenblutungen, eitrigem Ausfluss und der Vernarbung des Blasengewebes führen. Im schlimmsten Fall kann die Infektion auf benachbarte Organe übergreifen und weitere Gesundheitsprobleme verursachen.
Die unterschätzte Gefahr: Unbehandelte Harnwegsinfekte
Harnwegsinfekte (HWIs), meist durch Bakterien verursacht, gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen. Während viele HWIs mit Antibiotika gut behandelbar sind, birgt ein unbehandelter Infekt ein erhebliches Risiko für schwerwiegende Komplikationen. Die Annahme, die Infektion “gehe von selbst weg”, ist gefährlich und kann langfristige gesundheitliche Schäden nach sich ziehen.
Ein unbehandelter HWI, der in der Regel zunächst die Blase (Zystitis) betrifft, kann sich auf die Nieren ausbreiten und eine gefährliche Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) verursachen. Diese Nierenbeckenentzündung manifestiert sich oft durch hohes Fieber, starke Flankenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen – Symptome, die deutlich über die typischen Beschwerden einer Blasenentzündung hinausgehen. Eine Nierenbeckenentzündung kann zu dauerhaften Nierenschäden führen, im schlimmsten Fall sogar Nierenversagen und lebensbedrohliche Sepsis (Blutvergiftung) auslösen.
Doch auch ohne den direkten Übergang zur Pyelonephritis birgt ein unbehandelter HWI diverse Risiken:
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Chronische Blasenentzündungen: Wiederkehrende und unbehandelte Blasenentzündungen können zu chronischen Entzündungen führen. Das Blasengewebe wird dauerhaft geschädigt, was zu funktionalen Einschränkungen und Schmerzen beim Wasserlassen führen kann. Die dauerhafte Reizung begünstigt zudem die Entstehung von Blasensteinen.
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Verbreitung der Infektion: Bakterien können sich entlang der Harnwege ausbreiten und andere Organe befallen. Neben den Nieren sind dies beispielsweise die Prostata bei Männern (Prostatitis) oder die Gebärmutter bei Frauen (Endometritis). Diese Komplikationen erfordern oft eine intensivere und länger dauernde Behandlung.
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Blasenblutungen (Hämaturie): Die Entzündung der Blasenschleimhaut kann zu Blutungen führen, die im Urin sichtbar werden. Obwohl in der Regel harmlos, können stärkere Blutungen auf eine schwerwiegendere Erkrankung hinweisen und müssen ärztlich abgeklärt werden.
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Eitrige Entzündungen: Eine stark ausgeprägte Entzündung kann zu eitrigen Sekreten führen, welche die Harnwege reizen und die Symptome verschlimmern.
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Sepsis: Wie bereits erwähnt, stellt die Sepsis die gravierendste Komplikation dar. Die Infektion gelangt in den Blutkreislauf und kann Organversagen und den Tod zur Folge haben, besonders bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem.
Fazit: Ein Harnwegsinfekt ist keine Bagatelle und sollte immer ärztlich abgeklärt und behandelt werden. Die Selbstmedikation mit Hausmitteln kann zwar die Symptome lindern, ersetzt aber niemals eine professionelle Diagnose und Therapie. Eine frühzeitige Behandlung verhindert nicht nur langwierige Beschwerden, sondern schützt auch vor schwerwiegenden Komplikationen und langfristigen Gesundheitsschäden. Bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Symptomen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
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