Was passiert ohne Dekompression?

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Beim Aufstieg verkürzt sich die mögliche Nullzeit ohne Dekompression wieder. Um die verbleibende Zeit ohne Dekompressionsstopps in einer bestimmten Tiefe zu ermitteln, stehen Tauchern Tabellen und moderne Tauchcomputer zur Verfügung. Diese Hilfsmittel ermöglichen eine sichere Tauchgangsplanung und minimieren das Risiko einer Dekompressionskrankheit.

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Ohne Dekompression: Was passiert, wenn man die Grenzen überschreitet?

Tauchen ist ein faszinierender Sport, der uns die Wunder der Unterwasserwelt erleben lässt. Doch mit dem Eindringen in diese fremde Umgebung gehen auch gewisse Risiken einher, allen voran die Gefahr der Dekompressionskrankheit. Verständnis für die Prozesse, die beim Tauchen im Körper ablaufen, und die richtige Anwendung von Dekompressionsverfahren sind essentiell, um diese Risiken zu minimieren. Dieser Artikel beleuchtet die Folgen eines Tauchgangs ohne die notwendigen Dekompressionsmaßnahmen.

Beim Tauchen atmet man Luft unter erhöhtem Druck. Dieser Druck bewirkt, dass sich Stickstoff, ein in der Atemluft enthaltener Inertgas, im Blut und im Gewebe löst. Je tiefer man taucht und je länger man unten bleibt, desto mehr Stickstoff wird vom Körper aufgenommen. Beim Aufstieg sinkt der Umgebungsdruck, und der im Körper gelöste Stickstoff muss wieder abgeatmet werden. Geschieht der Aufstieg zu schnell, kann der Stickstoff nicht schnell genug abgegeben werden. Es bilden sich dann Gasblasen im Blut und im Gewebe, ähnlich wie beim Öffnen einer geschüttelten Sprudelflasche.

Diese Gasblasen sind die Ursache der Dekompressionskrankheit, auch bekannt als Taucherkrankheit oder Caissonkrankheit. Die Symptome können vielfältig sein und von leichten Gelenkschmerzen über Hautausschläge und neurologische Ausfälle bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen wie Lungenembolien reichen. Die Schwere der Symptome hängt von der Menge der gebildeten Gasblasen und deren Lokalisation im Körper ab.

Die Nullzeit, also die maximal zulässige Zeit, die man in einer bestimmten Tiefe verbringen kann, ohne Dekompressionsstopps einlegen zu müssen, ist begrenzt. Sie verkürzt sich mit zunehmender Tiefe und Dauer des Tauchgangs. Überschreitet man diese Nullzeit, muss man beim Aufstieg sogenannte Dekompressionsstopps einlegen. Dabei verweilt man in definierten Tiefen, um dem Körper Zeit zu geben, den überschüssigen Stickstoff kontrolliert abzuatmen.

Tauchertabellen und moderne Tauchcomputer sind unverzichtbare Werkzeuge für die Tauchgangsplanung. Sie helfen Tauchern, die Nullzeiten für verschiedene Tiefen zu bestimmen und die notwendigen Dekompressionsstopps zu berechnen. Die korrekte Anwendung dieser Hilfsmittel und die Einhaltung der empfohlenen Aufstiegsgeschwindigkeiten sind entscheidend, um das Risiko einer Dekompressionskrankheit zu minimieren.

Neben der Tiefe und der Dauer des Tauchgangs gibt es weitere Faktoren, die das Risiko einer Dekompressionskrankheit beeinflussen können. Dazu gehören unter anderem:

  • Individuelle Faktoren: Alter, körperliche Fitness, Dehydration und Vorerkrankungen.
  • Umgebungsfaktoren: Kälte, Strömungen und Anstrengung während des Tauchgangs.
  • Wiederholungstauchgänge: Bei mehreren Tauchgängen innerhalb kurzer Zeit reichert sich mehr Stickstoff im Körper an.

Ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Grenzen der Nullzeit und die Beachtung der Dekompressionsregeln sind daher unerlässlich für die Sicherheit beim Tauchen. Im Zweifelsfall sollte man immer auf der sicheren Seite bleiben und einen kürzeren oder flacheren Tauchgang wählen. Denn die Faszination der Unterwasserwelt lässt sich nur dann unbeschwert genießen, wenn die Gesundheit nicht aufs Spiel gesetzt wird.