Was kann ständiger Harndrang bedeuten?

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Häufiger Harndrang deutet oft auf eine Harnwegsinfektion hin, besonders bei Frauen und Kindern. Bei Männern über 50 spielt die Prostatahyperplasie eine Rolle. Ein schlecht eingestellter Diabetes kann ebenfalls zu vermehrtem Wasserlassen führen, verbunden mit erhöhtem Durst und Müdigkeit.

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Ständiger Harndrang: Ursachen, Symptome und was Sie dagegen tun können

Ständiger Harndrang, oder Pollakisurie, ist ein unangenehmes Symptom, das den Alltag erheblich beeinträchtigen kann. Betroffene verspüren das Bedürfnis, häufiger als normal zur Toilette zu gehen, oft auch in kleinen Mengen. Während gelegentlicher vermehrter Harndrang, beispielsweise nach dem Genuss von harntreibenden Getränken wie Kaffee oder Alkohol, meist harmlos ist, kann ständiger Harndrang auf ein zugrunde liegendes medizinisches Problem hindeuten. In diesem Artikel beleuchten wir die häufigsten Ursachen für ständigen Harndrang, die begleitenden Symptome und wann Sie einen Arzt konsultieren sollten.

Häufige Ursachen für ständigen Harndrang:

Die Ursachen für ständigen Harndrang sind vielfältig und können je nach Geschlecht und Alter variieren. Hier sind einige der häufigsten Gründe:

  • Harnwegsinfektion (HWI): Besonders bei Frauen und Kindern ist eine HWI eine der häufigsten Ursachen. Die Infektion reizt die Blase und führt zu häufigem Harndrang, oft begleitet von Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, Unterleibsschmerzen und trübem oder übelriechendem Urin.
  • Überaktive Blase (OAB): Bei dieser Erkrankung ziehen sich die Blasenmuskeln unkontrolliert zusammen, was zu einem plötzlichen und dringenden Harndrang führt, selbst wenn die Blase nicht voll ist.
  • Prostatahyperplasie (BPH): Bei Männern über 50 ist eine gutartige Prostatavergrößerung (BPH) eine häufige Ursache. Die vergrößerte Prostata drückt auf die Harnröhre und erschwert die Blasenentleerung, was zu häufigem Harndrang, nächtlichem Wasserlassen (Nykturie) und einem schwachen Harnstrahl führt.
  • Diabetes mellitus: Ein schlecht eingestellter Diabetes kann zu vermehrtem Harndrang führen, da der Körper versucht, überschüssigen Zucker über den Urin auszuscheiden. Dies geht oft mit erhöhtem Durst, Müdigkeit und Gewichtsverlust einher.
  • Diabetes insipidus: Diese seltene Erkrankung beeinträchtigt die Fähigkeit des Körpers, Flüssigkeit zu regulieren, was zu extremem Durst und vermehrtem Harndrang führt.
  • Neurologische Erkrankungen: Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson-Krankheit oder Schlaganfall können die Nervenbahnen beeinflussen, die die Blase kontrollieren, und zu häufigem Harndrang führen.
  • Medikamente: Einige Medikamente, wie Diuretika (entwässernde Medikamente), können zu vermehrtem Harndrang führen.
  • Bestimmte Lebensmittel und Getränke: Der Konsum von Koffein, Alkohol, künstlichen Süßstoffen und scharfen Speisen kann die Blase reizen und zu häufigem Harndrang führen.
  • Psychische Faktoren: Angst und Stress können ebenfalls zu vermehrtem Harndrang führen.
  • Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft drückt die wachsende Gebärmutter auf die Blase, was zu häufigerem Harndrang führt.

Begleitende Symptome:

Die begleitenden Symptome können wichtige Hinweise auf die Ursache des ständigen Harndrangs geben. Achten Sie auf:

  • Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen: Deutet oft auf eine HWI hin.
  • Unterleibsschmerzen: Können ebenfalls auf eine HWI, Blasenentzündung oder andere Blasenprobleme hindeuten.
  • Trüber oder übelriechender Urin: Ein weiteres Anzeichen für eine HWI.
  • Nächtliches Wasserlassen (Nykturie): Häufig bei BPH, aber auch bei anderen Erkrankungen möglich.
  • Erhöhter Durst: Typisch für Diabetes mellitus und Diabetes insipidus.
  • Müdigkeit: Kann auf Diabetes mellitus, Diabetes insipidus oder eine andere zugrunde liegende Erkrankung hinweisen.
  • Schwacher Harnstrahl: Häufig bei BPH.
  • Inkontinenz (unkontrollierter Harnverlust): Kann auf eine überaktive Blase oder andere Blasenprobleme hindeuten.

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten:

Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn der ständige Harndrang:

  • Neu auftritt und sich nicht bessert.
  • Mit Schmerzen, Brennen beim Wasserlassen, Fieber, Schüttelfrost, Blut im Urin oder Schmerzen im unteren Rückenbereich einhergeht.
  • Ihre Lebensqualität beeinträchtigt.
  • Mit anderen besorgniserregenden Symptomen verbunden ist, wie z.B. unerklärlicher Gewichtsverlust, extremer Durst oder Müdigkeit.

Diagnose und Behandlung:

Der Arzt wird eine Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Möglicherweise werden auch folgende Untersuchungen angeordnet:

  • Urinanalyse: Um eine HWI auszuschließen.
  • Blutuntersuchungen: Um Diabetes oder andere Erkrankungen zu diagnostizieren.
  • Ultraschalluntersuchung der Blase und Nieren: Um die Anatomie zu beurteilen und andere Probleme auszuschließen.
  • Urodynamische Untersuchungen: Um die Blasenfunktion zu beurteilen.
  • Zystoskopie: Eine Untersuchung der Blase mit einem speziellen Instrument (Zystoskop).

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache des ständigen Harndrangs. Mögliche Behandlungen umfassen:

  • Antibiotika: Bei HWI.
  • Medikamente zur Behandlung der überaktiven Blase: Um die Blasenmuskeln zu entspannen.
  • Medikamente oder Operation zur Behandlung der Prostatahyperplasie (BPH).
  • Insulin oder andere Medikamente zur Behandlung von Diabetes mellitus.
  • Hormontherapie zur Behandlung von Diabetes insipidus.
  • Verhaltensänderungen: Wie z.B. Blasentraining, Reduzierung des Konsums von harntreibenden Getränken und Beckenbodentraining.

Fazit:

Ständiger Harndrang kann viele Ursachen haben, von harmlosen Gewohnheiten bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um die Ursache zu identifizieren und die Symptome zu lindern. Wenn Sie unter ständigem Harndrang leiden, konsultieren Sie Ihren Arzt, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung zu erhalten.

Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die professionelle Beratung durch einen Arzt oder Apotheker. Sprechen Sie immer mit Ihrem Arzt, wenn Sie gesundheitliche Bedenken haben.

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