Was bewirkt abgekochtes Wasser im Körper?
Der Mythos vom abgekochten Wasser: Was bringt es wirklich?
Abgekochtes Wasser genießt den Ruf, besonders rein und gesund zu sein. Viele Menschen schwören darauf, verwenden es für Babynahrung oder beim Teekochen und schreiben ihm diverse positive Auswirkungen auf die Gesundheit zu. Doch was bewirkt abgekochtes Wasser tatsächlich im Körper? Entgegen landläufiger Meinungen ist die Wirkung weniger spektakulär, als oft angenommen.
Der primäre Effekt des Abkochens liegt in der Eliminierung von Keimen. Bakterien, Viren und Parasiten, die im Leitungswasser vorkommen können, werden durch die Hitze abgetötet. Das ist besonders in Regionen mit unsicherer Wasserqualität ein wichtiger Aspekt, um wasserbedingten Erkrankungen vorzubeugen. Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann abgekochtes Wasser ebenfalls eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme sein.
Darüber hinaus beeinflusst abgekochtes Wasser den Flüssigkeitshaushalt des Körpers genauso wie jedes andere trinkbare Wasser. Es trägt zur Hydrierung bei, unterstützt die Körperfunktionen und ist essentiell für das Wohlbefinden. Es liefert jedoch keine zusätzlichen Vitamine, Mineralien oder sonstige Nährstoffe, die über die im Leitungswasser vorhandenen hinausgehen. Im Gegenteil: Durch das Kochen und den damit verbundenen Verdunstungsprozess kann der Mineralstoffgehalt sogar leicht reduziert werden. Wer also ausschließlich abgekochtes Wasser trinkt, nimmt im Vergleich zu Leitungswassertrinkern potenziell weniger Mineralien wie Calcium und Magnesium auf. Dieser Unterschied ist in der Regel jedoch marginal und bei einer ausgewogenen Ernährung kaum relevant.
Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass abgekochtes Wasser an sich besondere gesundheitliche Vorteile bietet, die über die Keimfreiheit hinausgehen. Oft wird behauptet, es fördere die Verdauung, entgifte den Körper oder stärke das Immunsystem. Für diese Annahmen gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege. Die positiven Effekte, die manche Menschen nach dem Umstieg auf abgekochtes Wasser beobachten, sind meist auf die generell erhöhte Flüssigkeitszufuhr zurückzuführen und nicht auf das Abkochen an sich.
Viel wichtiger als die Frage, ob Wasser abgekocht wurde oder nicht, ist die Trinktemperatur. Zu heißes Wasser kann die empfindlichen Schleimhäute in Mund, Rachen und Speiseröhre reizen und sogar schädigen. Lauwarmes oder kühles Wasser ist daher empfehlenswerter. Auch die individuelle Vorliebe spielt eine Rolle: Manche Menschen bevorzugen kaltes, andere warmes Wasser. Solange die Temperatur angenehm ist und die tägliche Flüssigkeitszufuhr gewährleistet wird, ist die Wahl der Wassertemperatur eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Abgekochtes Wasser ist in erster Linie keimfrei und somit sicherer zu trinken, insbesondere in Regionen mit potenziell verunreinigtem Leitungswasser. Es bietet jedoch keine zusätzlichen gesundheitlichen Vorteile gegenüber normalem Leitungswasser. Die Temperatur des Wassers und die ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wesentlichere Faktoren für das Wohlbefinden als der Kochvorgang selbst. Anstatt auf vermeintliche Wunderwirkungen von abgekochtem Wasser zu setzen, sollte man auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung achten, um die Gesundheit zu fördern.
#Gesundheit#Verdauung#Wasser:Kommentar zur Antwort:
Vielen Dank für Ihre Kommentare! Ihr Feedback ist sehr wichtig, damit wir unsere Antworten in Zukunft verbessern können.