Was bedeutet sehr wenig urinausscheidung?

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Geringe Harnproduktion, Oligurie oder gar Anurie, signalisiert eine potenzielle Störung der Nierenfunktion. Eine rasche ärztliche Abklärung ist unerlässlich, um die Ursache, wie etwa eine akute Nierenschädigung, zu identifizieren und die geeignete Therapie einzuleiten. Zeitnahes Handeln schützt vor schwerwiegenden Folgen.

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Wenn der Körper “dicht” macht: Was bedeutet geringe Urinausscheidung?

Ein normal funktionierender Körper scheidet über den Urin Abfallprodukte und überschüssiges Wasser aus. Wenn diese Ausscheidung drastisch reduziert ist, spricht man von geringer Urinausscheidung – in der Fachsprache als Oligurie (verminderte Urinmenge) oder sogar Anurie (vollständiges Ausbleiben des Urins) bezeichnet. Doch was steckt hinter diesem Phänomen und wann sollte man alarmiert sein?

Wie viel ist “zu wenig”?

Die normale Urinmenge variiert von Mensch zu Mensch, abhängig von Faktoren wie Flüssigkeitszufuhr, Aktivitätslevel und Körpergewicht. Im Allgemeinen gelten jedoch folgende Richtwerte:

  • Oligurie: Weniger als 500 ml Urin innerhalb von 24 Stunden.
  • Anurie: Weniger als 100 ml Urin innerhalb von 24 Stunden oder gar kein Urin.

Mögliche Ursachen für geringe Urinausscheidung:

Eine reduzierte Urinmenge ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern vielmehr ein Symptom, das auf verschiedene zugrunde liegende Probleme hinweisen kann. Die Ursachen lassen sich grob in drei Kategorien einteilen:

  • Prärenale Ursachen (vor der Niere): Diese entstehen durch Faktoren, die die Durchblutung der Nieren beeinträchtigen. Dazu gehören:

    • Dehydration: Mangelnde Flüssigkeitsaufnahme führt zu reduziertem Blutvolumen und somit zu geringerer Nierendurchblutung.
    • Herzinsuffizienz: Ein schwaches Herz kann nicht ausreichend Blut in den Kreislauf pumpen, was die Nierenfunktion beeinträchtigt.
    • Blutverlust oder Schock: Massive Blutungen oder ein Schockzustand reduzieren das Blutvolumen und die Nierendurchblutung.
    • Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie z.B. ACE-Hemmer oder Diuretika (in falscher Dosierung), können die Nierendurchblutung beeinflussen.
  • Renale Ursachen (in der Niere): Hier liegt das Problem direkt in den Nieren selbst. Beispiele hierfür sind:

    • Akute Nierenschädigung (AKI): Plötzliche Schädigung der Nieren durch Infektionen, Toxine oder Medikamente.
    • Chronische Nierenerkrankung (CKD): Langsam fortschreitende Schädigung der Nierenfunktion.
    • Glomerulonephritis: Entzündung der Nierenkörperchen (Glomeruli).
    • Verstopfung der Nierenarterien: Eine Blockade der Blutversorgung der Nieren.
  • Postrenale Ursachen (nach der Niere): Diese entstehen durch eine Blockade des Urinabflusses. Dazu gehören:

    • Nierensteine: Verstopfung der Harnleiter.
    • Prostatavergrößerung (beim Mann): Kann die Harnröhre abklemmen.
    • Tumore: Können die Harnwege blockieren.
    • Verletzungen: Verletzungen des Harntrakts.

Symptome, die mit geringer Urinausscheidung einhergehen können:

Neben der reduzierten Urinmenge können je nach Ursache weitere Symptome auftreten, darunter:

  • Schwellungen: Insbesondere an Füßen, Knöcheln und im Gesicht.
  • Müdigkeit und Schwäche: Aufgrund der Ansammlung von Abfallprodukten im Körper.
  • Atemnot: Bei Flüssigkeitsansammlung in der Lunge.
  • Übelkeit und Erbrechen: Aufgrund der Ansammlung von Abfallprodukten im Körper.
  • Verwirrtheit: In schweren Fällen.

Was tun bei geringer Urinausscheidung?

Geringe Urinausscheidung ist immer ein Warnsignal und sollte ernst genommen werden. Eine sofortige ärztliche Untersuchung ist unerlässlich! Der Arzt kann die Ursache der reduzierten Urinmenge feststellen und die entsprechende Behandlung einleiten.

Wichtige Fragen, die der Arzt stellen wird:

  • Wie lange besteht die geringe Urinausscheidung schon?
  • Welche Medikamente nehmen Sie ein?
  • Haben Sie Vorerkrankungen, insbesondere Nierenerkrankungen, Herzerkrankungen oder Diabetes?
  • Haben Sie kürzlich an einer Infektion gelitten?
  • Wie viel Flüssigkeit nehmen Sie täglich zu sich?

Die Behandlung:

Die Behandlung der geringen Urinausscheidung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Sie kann von einfacher Flüssigkeitszufuhr bei Dehydration bis hin zu Dialyse bei akutem Nierenversagen reichen.

Fazit:

Geringe Urinausscheidung ist ein Symptom, das auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen kann. Eine rasche Abklärung durch einen Arzt ist entscheidend, um die Ursache zu identifizieren und eine adäquate Behandlung einzuleiten. Ignorieren Sie dieses Warnsignal Ihres Körpers nicht! Nur so können Sie schwerwiegende Folgen für Ihre Gesundheit vermeiden.