Warum nimmt mein Körper keine Nährstoffe auf?

Warum nimmt mein Körper keine Nährstoffe auf? Ein umfassender Blick auf Malabsorption

Unser Körper ist eine hochkomplexe Maschine, die auf eine konstante Zufuhr von Nährstoffen angewiesen ist, um optimal zu funktionieren. Diese Nährstoffe, gewonnen aus der Nahrung, werden im Verdauungssystem abgebaut und anschließend in den Blutkreislauf aufgenommen, um Zellen und Organe zu versorgen. Wenn dieser Prozess gestört ist und der Körper Nährstoffe nicht ausreichend verwerten kann, spricht man von Malabsorption. Doch was sind die Gründe für diese beeinträchtigte Nährstoffaufnahme und was kann man dagegen tun?

Was ist Malabsorption genau?

Malabsorption ist keine Krankheit an sich, sondern ein Symptom, das auf eine zugrunde liegende Störung im Verdauungssystem hindeutet. Es bedeutet, dass der Körper Schwierigkeiten hat, essentielle Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Kohlenhydrate, Fette und Proteine aus der Nahrung zu absorbieren. Dies führt unweigerlich zu Mangelerscheinungen, die sich in unterschiedlichsten Symptomen äußern können.

Mögliche Ursachen der Malabsorption

Die Ursachen für Malabsorption sind vielfältig und können sowohl den Dünndarm als auch andere Bereiche des Verdauungssystems betreffen. Einige der häufigsten Ursachen sind:

• Erkrankungen des Dünndarms:
  • Zöliakie: Eine Autoimmunerkrankung, bei der Gluten, ein Protein in Weizen, Gerste und Roggen, zu einer Entzündung und Schädigung der Dünndarmschleimhaut führt.
  • Morbus Crohn: Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die den gesamten Verdauungstrakt befallen kann, aber häufig den Dünndarm betrifft.
  • Kurzdarmsyndrom: Entsteht, wenn ein Teil des Dünndarms entfernt wurde oder nicht richtig funktioniert, was die Nährstoffaufnahme erheblich beeinträchtigen kann.
  • Bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms (SIBO): Ein Überwuchern von Bakterien im Dünndarm, die die Nährstoffaufnahme stören.
  • Tropische Sprue: Eine entzündliche Darmerkrankung, die vor allem in tropischen Regionen vorkommt und die Dünndarmschleimhaut schädigt.
• Enzymmangel:
  • Laktoseintoleranz: Ein Mangel an Laktase, dem Enzym, das Laktose (Milchzucker) abbaut.
  • Exokrine Pankreasinsuffizienz: Eine unzureichende Produktion von Verdauungsenzymen durch die Bauchspeicheldrüse.
• Chirurgische Eingriffe:
  • Operationen am Magen oder Darm, insbesondere die Entfernung von Teilen des Dünndarms, können die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen.
  • Bariatrische Operationen (z.B. Magenbypass) können ebenfalls zu Malabsorption führen.
• Infektionen:
  • Bestimmte bakterielle oder parasitäre Infektionen des Darms können die Nährstoffaufnahme stören.
• Medikamente:
  • Einige Medikamente, wie bestimmte Antibiotika oder Antazida, können die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen.
• Andere Ursachen:
  • Bestrahlung des Bauchraums: Kann die Dünndarmschleimhaut schädigen.
  • Alkoholmissbrauch: Kann die Verdauung und Nährstoffaufnahme beeinträchtigen.
  • Zystische Fibrose: Eine genetische Erkrankung, die unter anderem die Bauchspeicheldrüse betrifft und die Enzymproduktion beeinträchtigen kann.

Symptome der Malabsorption

Die Symptome der Malabsorption können je nach Ursache und Art der betroffenen Nährstoffe variieren. Einige der häufigsten Symptome sind:

• Chronischer Durchfall: Oft begleitet von Fettstühlen (Steatorrhoe).
• Gewichtsverlust: Trotz normaler oder erhöhter Nahrungsaufnahme.
• Blähungen und Bauchschmerzen: Durch unverdautes Essen im Darm.
• Müdigkeit und Schwäche: Aufgrund von Nährstoffmangel.
• Anämie: Eisenmangelanämie durch mangelnde Eisenaufnahme.
• Osteoporose: Vitamin-D- und Kalziummangel können zu Knochenschwund führen.
• Hautprobleme: Trockene Haut, Hautausschläge oder Haarausfall können auf Nährstoffmangel hinweisen.
• Neurologische Symptome: Vitamin-B12-Mangel kann zu neurologischen Problemen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Händen und Füßen führen.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose von Malabsorption erfordert in der Regel eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und verschiedene diagnostische Tests, darunter:

• Blutuntersuchungen: Zur Bestimmung von Nährstoffmängeln und zur Überprüfung der Leber- und Nierenfunktion.
• Stuhluntersuchungen: Zur Bestimmung von Fettgehalt, Enzymen und Bakterien.
• Atemtests: Zur Diagnose von Laktoseintoleranz oder bakterieller Fehlbesiedlung.
• Endoskopie mit Biopsie: Zur Untersuchung der Dünndarmschleimhaut und zur Entnahme von Gewebeproben.
• Bildgebende Verfahren: Röntgen, CT oder MRT zur Beurteilung des Verdauungstrakts.

Die Behandlung der Malabsorption zielt darauf ab, die zugrunde liegende Ursache zu beheben und die Nährstoffmängel auszugleichen. Dies kann folgende Maßnahmen umfassen:

• Diätetische Anpassungen: Eine spezielle Diät, die bestimmte Nährstoffe vermeidet oder anreichert, je nach Ursache der Malabsorption (z.B. glutenfreie Diät bei Zöliakie).
• Enzymersatztherapie: Bei Enzymmangel, z.B. Laktase bei Laktoseintoleranz oder Pankreasenzyme bei exokriner Pankreasinsuffizienz.
• Antibiotika: Bei bakterieller Fehlbesiedlung.
• Entzündungshemmende Medikamente: Bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn.
• Nahrungsergänzungsmittel: Zur Ausgleich von Nährstoffmängeln, z.B. Vitamin D, Kalzium, Eisen, Vitamin B12.
• Injektionen von Vitaminen: Bei schwerer Malabsorption, wenn die orale Aufnahme nicht ausreichend ist.
• Chirurgische Eingriffe: In einigen Fällen, z.B. zur Korrektur von anatomischen Problemen oder zur Entfernung von Tumoren.

Fazit

Malabsorption ist ein komplexes Problem, das durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden kann. Es ist wichtig, die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren, um eine effektive Behandlung zu gewährleisten. Wenn Sie Symptome bemerken, die auf Malabsorption hindeuten, sollten Sie sich an einen Arzt wenden, um eine genaue Diagnose und einen individuellen Behandlungsplan zu erhalten. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können helfen, langfristige Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern. Die richtige Ernährung und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln unter ärztlicher Aufsicht können dazu beitragen, Nährstoffmängel auszugleichen und den Körper wieder mit den notwendigen Bausteinen zu versorgen.