Warum ist es sinnvoll, den Blutdruck zweimal zu messen?

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Die wiederholte Blutdruckmessung unmittelbar nacheinander liefert ungenaue Ergebnisse. Viele Geräte führen interne Messwiederholungen durch. Daher empfiehlt sich ein Messabstand von mindestens einer Minute. Der zweite, in der Regel niedrigere, Wert ist aussagekräftiger.

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Der zweite Blick: Warum die doppelte Blutdruckmessung sinnvoll ist – und wie man es richtig macht

Die Aussage „Blutdruck zweimal messen“ klingt auf den ersten Blick redundant. Schließlich liefert doch ein Messgerät einen Wert, und der sollte doch ausreichen? Tatsächlich ist die wiederholte Messung des Blutdrucks nicht nur sinnvoll, sondern sogar essentiell für eine zuverlässige Diagnose und Therapieüberwachung. Doch der scheinbar einfache Vorgang birgt einige wichtige Feinheiten, die oft übersehen werden.

Die Behauptung, zwei unmittelbar nacheinander durchgeführte Messungen lieferten ungenaue Ergebnisse, ist nur teilweise richtig. Die erste Messung kann durch den sogenannten „Weißkitteleffekt“ – die nervliche Anspannung beim Arztbesuch oder der bloßen Vorstellung, den Blutdruck messen zu lassen – verfälscht sein. Der Körper reagiert auf Stress mit einer kurzfristigen Erhöhung des Blutdrucks. Dieser Effekt verschwindet jedoch nach kurzer Zeit, weshalb die zweite Messung, oft etwas niedriger ausfallend, einen realistischeren Wert liefert.

Viele moderne Blutdruckmessgeräte berücksichtigen diesen Effekt bereits intern, indem sie mehrere Messungen durchführen und einen Durchschnittswert berechnen. Trotzdem bleibt die separate Zweitmessung wichtig, da diese interne Mittelwertberechnung nicht alle potenziellen Störfaktoren eliminiert. Ein zu kurzer Messabstand führt lediglich zu einer weiteren Verzerrung, da der Körper noch nicht vollständig von der initialen Stressreaktion erholt ist.

Die entscheidende Empfehlung lautet daher: Warten Sie mindestens eine Minute zwischen zwei Messungen. In dieser Zeit kann sich der Körper beruhigen, und die zweite Messung bietet einen aussagekräftigeren Wert. Dieser zweite, in der Regel niedrigere, Wert ist oft repräsentativer für den tatsächlichen Blutdruck im Ruhezustand. Nur so kann eine fundierte Einschätzung des kardiovaskulären Risikos erfolgen und die Therapie entsprechend angepasst werden.

Zusätzliche Faktoren für präzise Messungen:

  • Ruhige Umgebung: Vermeiden Sie Stress und Hektik vor und während der Messung.
  • Richtige Position: Setzen Sie sich bequem hin, die Füße flach auf dem Boden, der Arm auf Herzhöhe.
  • Keine Bewegung: Vermeiden Sie Gespräche und Bewegungen während der Messung.
  • Genügend Zeit: Planen Sie genügend Zeit ein, um die Messung ruhig und entspannt durchführen zu können.
  • Regelmäßige Messungen: Einmalige Messungen sind nur bedingt aussagekräftig. Regelmäßige Messungen über einen längeren Zeitraum ermöglichen eine umfassendere Beurteilung des Blutdrucks.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die doppelte Blutdruckmessung mit einem angemessenen Zeitintervall nicht redundant, sondern unerlässlich für eine präzise und zuverlässige Bestimmung des Blutdrucks ist. Nur durch diese Vorgehensweise kann ein realistisches Bild des kardiovaskulären Zustands gewonnen und eine optimale Behandlung gewährleistet werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie Fragen zur richtigen Blutdruckmessung haben oder Unsicherheiten bezüglich Ihrer Werte bestehen.

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