Wann sollte ich meine Testosteronwerte testen lassen?

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Die morgendliche Blutentnahme zwischen 7 und 11 Uhr liefert die aussagekräftigsten Testosteronwerte. Tagesrhythmische Schwankungen erfordern jedoch mehrere Messungen zur zuverlässigen Beurteilung des Hormonhaushaltes. Ein Arzt kann die optimale Vorgehensweise individuell besprechen.

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Wann sollte ich meine Testosteronwerte testen lassen?

Ein niedriger Testosteronspiegel kann sich durch verschiedene Symptome äußern, wie z.B. verminderte Libido, Erektionsstörungen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Muskelabbau und Stimmungsschwankungen. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt, um die Testosteronwerte überprüfen zu lassen und wie geht man dabei am besten vor?

Die Aussage “morgens zwischen 7 und 11 Uhr” ist zwar ein guter Anhaltspunkt, greift aber zu kurz. Zwar ist der Testosteronspiegel morgens in der Regel am höchsten, jedoch unterliegt er starken individuellen und tageszeitlichen Schwankungen. Ein einzelner Messwert kann daher irreführend sein und ein unvollständiges Bild liefern.

Deshalb ist es wichtig, den Testosteronwert nicht isoliert zu betrachten, sondern im Kontext der individuellen Situation und der vorliegenden Symptome. Ein erfahrener Arzt wird daher in der Regel folgendes Vorgehen empfehlen:

  • Ausführliches Anamnesegespräch: Der Arzt erfragt zunächst Ihre Symptome, Ihre Krankengeschichte und Ihren Lebensstil. Dies hilft, mögliche Ursachen für die Beschwerden zu identifizieren und die Notwendigkeit eines Testosterontests zu beurteilen.
  • Körperliche Untersuchung: Eine gründliche körperliche Untersuchung kann weitere Hinweise auf einen Hormonmangel liefern.
  • Mehrfache Blutentnahmen: Um die tageszeitlichen Schwankungen zu berücksichtigen, können mehrere Blutentnahmen an verschiedenen Tagen zu unterschiedlichen Zeiten sinnvoll sein. So erhält man ein zuverlässigeres Bild des Testosteronspiegels.
  • Bestimmung des freien Testosterons: Neben dem Gesamttestosteron sollte auch das freie, biologisch aktive Testosteron bestimmt werden. Dieses ist oft aussagekräftiger, da es den tatsächlich verfügbaren Anteil des Hormons im Körper widerspiegelt.
  • Zusätzliche Hormonbestimmungen: Oftmals ist es sinnvoll, auch andere Hormone wie SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin), LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon) zu bestimmen, um ein umfassendes Bild des Hormonhaushaltes zu erhalten.

Wann ist ein Test besonders ratsam?

  • Bei Verdacht auf einen Testosteronmangel aufgrund der genannten Symptome.
  • Bei unerklärlicher Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Leistungsschwäche.
  • Bei nachlassender Libido und Erektionsstörungen.
  • Im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung.
  • Bei bestimmten Erkrankungen, die den Hormonhaushalt beeinflussen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bestimmung des Testosteronspiegels kein einfacher Schnelltest ist, sondern ein komplexes Verfahren, das von einem erfahrenen Arzt durchgeführt und interpretiert werden sollte. Nur so kann ein aussagekräftiges Ergebnis erzielt und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Vermeiden Sie Selbstdiagnosen und -therapien, da ein unkontrollierter Umgang mit Hormonen gesundheitsschädlich sein kann.