Wann ist der diastolische Wert zu niedrig?

5 Sicht

Von niedrigem Blutdruck spricht man, wenn der systolische Wert bei Männern unter 110 mmHg und bei Frauen unter 100 mmHg liegt. Unterschreitet der diastolische Wert die Marke von 60 mmHg, gilt dies ebenfalls als Zeichen einer Hypotonie. Wichtig ist, die Symptome im Blick zu behalten und ärztlichen Rat einzuholen.

Kommentar 0 mag

Wann ist der diastolische Blutdruckwert zu niedrig? Ein komplexes Thema

Der Blutdruck wird als zwei Werte angegeben: Der systolische Wert (oberer Wert) misst den Druck in den Arterien, wenn das Herz sich zusammenzieht und Blut ausstößt. Der diastolische Wert (unterer Wert) hingegen misst den Druck in den Arterien, wenn sich das Herz zwischen zwei Schlägen entspannt und sich wieder mit Blut füllt. Während ein zu hoher Blutdruck (Hypertonie) weit verbreitet und bekannt ist, wird die Bedeutung eines zu niedrigen Blutdrucks (Hypotonie) oft unterschätzt. Die Frage, wann der diastolische Wert als zu niedrig gilt, ist jedoch nicht einfach mit einer Zahl zu beantworten.

Die pauschale Aussage, ein diastolischer Wert unter 60 mmHg sei immer zu niedrig, greift zu kurz. Während ein Wert unter 60 mmHg ein Indikator für eine Hypotonie sein kann, hängt die klinische Relevanz von verschiedenen Faktoren ab. Ein entscheidender Punkt ist die individuelle Norm. Was für eine Person zu niedrig ist, kann für eine andere im normalen Bereich liegen. Manche Menschen haben von Natur aus einen niedrigeren Blutdruck und zeigen keinerlei Beschwerden. Für sie stellt ein diastolischer Wert von 55 mmHg möglicherweise kein Problem dar.

Symptome sind entscheidend: Ein niedriger diastolischer Wert an sich ist nicht zwingend besorgniserregend. Viel wichtiger sind die damit verbundenen Symptome. Diese können sehr unterschiedlich sein und reichen von:

  • Schwindel und Benommenheit
  • Müdigkeit und Schwäche
  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Konzentrationsstörungen
  • Ohnmachtsanfälle

Treten diese Symptome auf, in Kombination mit einem niedrigen diastolischen Wert, ist ein Arztbesuch unerlässlich. Der Arzt wird den Blutdruck mehrmals messen und weitere Untersuchungen durchführen, um die Ursache der Hypotonie zu klären. Denn ein niedriger diastolischer Wert kann ein Symptom verschiedener Erkrankungen sein, darunter:

  • Dehydration: Flüssigkeitsmangel führt zu einem verringerten Blutvolumen und damit zu niedrigem Blutdruck.
  • Herzschwäche: Eine geschwächte Herzleistung kann zu unzureichendem Blutdruck führen.
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Viele Medikamente, insbesondere blutdrucksenkende Mittel, können Hypotonie als Nebenwirkung haben.
  • Endokrine Störungen: Erkrankungen der Schilddrüse oder Nebennieren können den Blutdruck beeinflussen.
  • Anämie: Eisenmangel führt zu einem verringerten Sauerstofftransport im Blut und kann zu niedrigem Blutdruck führen.
  • Sepsis: Eine schwere Infektion kann zu einem Kreislaufschock mit stark niedrigem Blutdruck führen.

Fazit: Ein niedriger diastolischer Wert allein ist nicht immer ein Warnsignal. Die Kombination aus niedrigem Wert und auftretenden Symptomen erfordert jedoch unbedingt eine ärztliche Abklärung. Nur der Arzt kann die Ursache feststellen und eine geeignete Behandlung einleiten. Selbstmedikation ist in diesem Fall gefährlich und sollte unbedingt vermieden werden. Eine individuelle Beratung durch einen Arzt ist entscheidend für die richtige Einschätzung und Behandlung eines niedrigen diastolischen Blutdruckwertes.