Wann ist Corona am ansteckendsten?

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Die höchste Infektiosität von Covid-19 zeigt sich in der prä- und postsymptomatischen Phase. Die Viruslast sinkt mit fortschreitender Erkrankung. Untersuchungen zur Omikron-Variante konzentrierten sich bisher überwiegend auf geimpfte Personen, wodurch die Datenlage für Ungeimpfte begrenzt ist.

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Wann ist Corona am ansteckendsten? Ein komplexes Bild

Die Frage nach dem Zeitpunkt der höchsten Ansteckungsgefahr bei einer Covid-19-Erkrankung ist komplexer, als es auf den ersten Blick erscheint. Die einfache Antwort „wenn man Symptome hat“ greift zu kurz, denn die Infektiosität erstreckt sich deutlich darüber hinaus. Aktuelle Studien belegen, dass die höchste Viruslast und damit die größte Ansteckungsgefahr in der präsymptomatischen Phase, also bevor Symptome auftreten, und in der postsymptomatischen Phase, also nachdem die akuten Symptome abgeklungen sind, besteht.

Die gängige Vorstellung, dass die Ansteckungsgefahr mit dem Auftreten von Symptomen ihren Höhepunkt erreicht, wird durch die Erkenntnisse der letzten Jahre relativiert. Während die Viruslast im Verlauf der Erkrankung tendenziell abnimmt, bleibt eine signifikante Übertragungsfähigkeit oft bestehen, auch wenn die betroffene Person sich bereits wieder gesund fühlt. Dies erklärt, warum sich das Virus so effektiv ausbreiten konnte und weiterhin kann.

Die präsymptomatische Phase: Hier liegt ein besonderes Problem. Da noch keine Symptome vorhanden sind, ist die betroffene Person sich ihrer Infektion meist nicht bewusst und kann das Virus unbemerkt weitergeben. Dies macht die präsymptomatische Phase zu einer entscheidenden Treibkraft der Pandemie.

Die postsymptomatische Phase: Auch nach dem Verschwinden der Symptome kann das SARS-CoV-2-Virus noch für mehrere Tage, in Einzelfällen sogar Wochen, ausgeschieden werden. Die Viruslast ist zwar geringer als im akuten Krankheitsstadium, aber immer noch ausreichend, um eine Infektion anderer Personen zu verursachen. Dies unterstreicht die Bedeutung von Isolationsempfehlungen auch nach dem Abklingen der Symptome.

Varianten und Impfstatus: Die Datenlage zu den verschiedenen Virusvarianten und deren Ansteckungsfähigkeit entwickelt sich ständig weiter. Besonders die Omikron-Variante und ihre Subvarianten zeigten ein unterschiedliches Verhalten. Die bisherigen Studien konzentrierten sich jedoch stark auf den Verlauf bei geimpften Personen. Für ungeimpfte Personen ist die Datenlage in Bezug auf die genaue Dauer der Infektiosität und die Viruslast in den prä- und postsymptomatischen Phasen deutlich dünner. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf.

Fazit: Die höchste Ansteckungsgefahr bei Covid-19 besteht nicht ausschließlich während des Auftretens von Symptomen. Sowohl die prä- als auch die postsymptomatische Phase tragen erheblich zur Ausbreitung des Virus bei. Die genaue Dauer der Infektiosität ist abhängig von der Virusvariante, dem individuellen Verlauf der Erkrankung und dem Impfstatus. Eine konsequente Einhaltung von Hygienemaßnahmen und Isolationsregeln bleibt daher entscheidend, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Um ein umfassenderes Bild zu erhalten, sind weitere, umfassende Studien – insbesondere zu ungeimpften Personen und den neuesten Virusvarianten – unerlässlich.