Wann fängt eine Allergie an?
Erstkontakt mit einem Allergen bleibt oft symptomlos. Erst wiederholte Begegnungen führen zur Sensibilisierung des Immunsystems. Der Körper lernt das Allergen als Feind zu erkennen und reagiert bei erneutem Kontakt mit allergischen Symptomen. Diese Sensibilisierungsphase ist entscheidend für die Entstehung einer Allergie.
Wann fängt eine Allergie an? Ein komplexes Zusammenspiel von Faktoren
Die Frage, wann eine Allergie beginnt, lässt sich nicht mit einem einfachen Datum beantworten. Es ist kein plötzlicher Ausbruch, sondern ein schleichender Prozess, der sich über Wochen, Monate oder sogar Jahre erstreckt und von individuellen Faktoren abhängig ist. Die Aussage „Erstkontakt mit einem Allergen bleibt oft symptomlos“ trifft den Kern der Sache, verdeutlicht aber nur einen Teil des komplexen Geschehens.
Der erste Kontakt mit einem potentiellen Allergen – sei es Pollen, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel oder Tierhaare – verläuft häufig unbemerkt. Das Immunsystem registriert den Eindringling zwar, reagiert aber nicht sofort mit einer überschießenden Abwehrreaktion. Dieser erste Kontakt ist essentiell für die spätere Sensibilisierung, bildet aber noch keine Allergie im eigentlichen Sinne.
Die entscheidende Phase ist die Sensibilisierung. Diese findet in der Regel erst nach wiederholten Begegnungen mit dem Allergen statt. Das Immunsystem, genauer gesagt bestimmte Zellen wie die T-Helferzellen und B-Zellen, “lernen” das Allergen als potenziell gefährlich einzustufen. Dabei spielt die Menge und Häufigkeit des Kontakts eine entscheidende Rolle. Ein einmaliger, geringer Kontakt reicht meist nicht aus, um eine Sensibilisierung auszulösen.
Während der Sensibilisierung produziert der Körper Immunglobulin E (IgE)-Antikörper. Diese Antikörper binden sich an Mastzellen und basophile Granulozyten, Zellen des Immunsystems, die Histamin und andere Entzündungsmediatoren enthalten. Bei erneutem Kontakt mit dem Allergen kommt es zu einer Kreuzvernetzung der IgE-Antikörper an der Zelloberfläche, was zur Freisetzung dieser Mediatoren führt. Diese Mediatoren lösen dann die typischen allergischen Symptome wie Niesreiz, Juckreiz, Hautausschlag, Atembeschwerden oder Verdauungsstörungen aus. Erst dieser Zeitpunkt, der Manifestation der Allergie, kann als der Beginn der eigentlichen, klinisch sichtbaren Allergie angesehen werden.
Die Dauer der Sensibilisierungsphase ist individuell sehr unterschiedlich. Genetische Veranlagung, die Art des Allergens, die Expositionsmenge und weitere Umweltfaktoren spielen eine wichtige Rolle. Bei manchen Menschen kann die Sensibilisierung schon im Kindesalter beginnen, bei anderen erst im Erwachsenenalter. Es gibt auch Fälle, in denen eine bereits bestehende Sensibilisierung jahrelang symptomlos bleibt, bis ein bestimmter Auslöser – z.B. eine Infektion oder starker Stress – die allergische Reaktion zum Ausbruch bringt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Beginn einer Allergie ist ein mehrstufiger Prozess, der mit der Sensibilisierung beginnt und erst mit der Manifestation der Symptome als Allergie diagnostiziert werden kann. Der Zeitpunkt des Beginns ist daher nicht präzise festlegbar und individuell sehr verschieden. Eine frühzeitige Diagnose und die Vermeidung des Allergens bleiben die wichtigsten Maßnahmen zur Behandlung und Prävention.
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