Wann entleert sich ein Toter?

5 Sicht

Im Erdgrab zersetzt sich Körpergewebe innerhalb von ein bis zwei Jahren, bis zur vollständigen Skelettierung. Anhaltende Strukturen wie Haare, Nägel und Sehnen benötigen etwa vier Jahre zum Verwesen. Die Knochen bleiben am längsten erhalten und zerfallen zuletzt.

Kommentar 0 mag

Wann entleert sich ein Toter? Die verschiedenen Phasen der postmortalen Zersetzung

Die Frage, wann sich ein Toter “entleert”, ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Gemeint ist damit in der Regel der Austritt von Körperflüssigkeiten und Gasen, der im Zuge der postmortalen Zersetzung stattfindet. Dieser Prozess beginnt bereits kurz nach dem Tod und verläuft in mehreren Phasen, die unterschiedlich lange dauern können.

Frühphase der Zersetzung:

Unmittelbar nach dem Tod setzt die Autolyse ein, die Selbstverdauung des Körpers durch körpereigene Enzyme. Parallel dazu beginnt die bakterielle Zersetzung, vor allem durch die Darmbakterien. Diese Prozesse führen zur Bildung von Gasen, die den Körper aufblähen können. In dieser Phase, die innerhalb der ersten Tage nach dem Tod eintritt, kann es zum Austritt von Flüssigkeiten und Gasen aus natürlichen Körperöffnungen kommen. Dies ist der Zeitraum, der umgangssprachlich oft mit der “Entleerung” assoziiert wird.

Fortgeschrittene Zersetzung:

Mit fortschreitender Zersetzung, die durch Umweltfaktoren wie Temperatur, Feuchtigkeit und Sauerstoffzufuhr beeinflusst wird, kommt es zum weiteren Abbau von Gewebe. Flüssigkeiten treten aus dem Körper aus, sowohl durch natürliche Öffnungen als auch durch die Haut. Dieser Prozess kann sich über Wochen und Monate erstrecken.

Skelettierung:

Im Erdgrab, wie in der Eingangsfrage erwähnt, dauert die vollständige Zersetzung des Körpergewebes bis zur Skelettierung in der Regel ein bis zwei Jahre. Anhaltende Strukturen wie Haare, Nägel und Sehnen benötigen länger, etwa vier Jahre. Die Knochen selbst bleiben am längsten erhalten und können über Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende bestehen bleiben.

Faktoren, die den Zersetzungsprozess beeinflussen:

Die Geschwindigkeit der Zersetzung und damit auch der Zeitpunkt der “Entleerung” wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst:

  • Temperatur: Hohe Temperaturen beschleunigen die Zersetzung, Kälte verlangsamt sie.
  • Feuchtigkeit: Eine feuchte Umgebung begünstigt das Bakterienwachstum und damit die Zersetzung.
  • Sauerstoffzufuhr: Eine gute Sauerstoffzufuhr fördert die aerobe Zersetzung, während Sauerstoffmangel zu anaeroben Prozessen führt, die langsamer ablaufen.
  • Bodenbeschaffenheit: Die Zusammensetzung des Bodens, insbesondere der pH-Wert, beeinflusst die Zersetzung.
  • Bekleidung und Sarg: Diese Faktoren können den Zersetzungsprozess ebenfalls beeinflussen, indem sie beispielsweise die Sauerstoffzufuhr oder die Temperatur verändern.
  • Körperbeschaffenheit: Der Körperbau, die vorhandene Fettmasse und eventuelle Vorerkrankungen spielen ebenfalls eine Rolle.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente können den Zersetzungsprozess beeinflussen.
  • Insektenaktivität: Insekten und andere Lebewesen tragen ebenfalls zur Zersetzung bei.

Es ist wichtig zu betonen, dass die postmortale Zersetzung ein komplexer Prozess ist, der individuell unterschiedlich verläuft. Die hier genannten Zeiträume sind daher nur Richtwerte. Die genaue Bestimmung des Zeitpunkts und des Umfangs der “Entleerung” ist nur durch eine forensische Untersuchung möglich.