Können Dioptrien im Alter weniger werden?

Können Dioptrien im Alter weniger werden? Ein Blick auf die altersbedingten Veränderungen der Sehkraft

Die Sehkraft ist ein kostbares Gut, das sich im Laufe des Lebens kontinuierlich verändert. Viele Menschen stellen fest, dass sie im Alter eine Brille benötigen oder ihre bestehende Brille angepasst werden muss. Doch was passiert eigentlich mit den Dioptrien, den Maßeinheiten für die Brechkraft des Auges, im Alter? Können sie tatsächlich weniger werden?

Die kurze Antwort lautet: Eher selten im eigentlichen Sinne, aber die Notwendigkeit einer Korrektur kann sich ändern.

Im Folgenden werden wir die komplexen Zusammenhänge zwischen Alterung, Akkommodation und Dioptrien genauer beleuchten.

Die Rolle der Akkommodation

Ein wesentlicher Faktor für die Sehkraft in verschiedenen Entfernungen ist die Akkommodation, die Fähigkeit des Auges, sich auf nahe und ferne Objekte scharfzustellen. Diese Fähigkeit wird durch den Ziliarmuskel und die Linse ermöglicht. Der Ziliarmuskel spannt sich an oder entspannt sich, um die Linse zu verformen und so die Brechkraft zu verändern.

Mit zunehmendem Alter verliert die Linse an Elastizität und der Ziliarmuskel wird schwächer. Dies führt zu einer stetigen Abnahme der Akkommodationsfähigkeit. Studien haben gezeigt, dass diese Abnahme etwa 0,75 Dioptrien alle fünf Jahre beträgt.

Presbyopie: Die Altersweitsichtigkeit

Dieser Verlust der Akkommodationsfähigkeit ist die Ursache für die Presbyopie, auch bekannt als Altersweitsichtigkeit. Sie tritt meist ab dem 40. Lebensjahr auf und äußert sich darin, dass das Lesen und Betrachten naher Objekte zunehmend schwieriger wird. Man benötigt eine Lesebrille oder Gleitsichtgläser, um diesen Mangel auszugleichen.

Was passiert mit den Dioptrien?

Hier liegt der Knackpunkt. Die ursprüngliche Fehlsichtigkeit (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Astigmatismus) bleibt in der Regel bestehen. Was sich ändert, ist die zusätzliche Dioptrienzahl, die für die Nahsicht aufgrund der nachlassenden Akkommodationsfähigkeit benötigt wird.

• Kurzsichtige Menschen (Myopie) benötigen im Alter eventuell eine schwächere Brille für die Ferne, da die Presbyopie einen Teil der Kurzsichtigkeit ausgleichen kann. Dies kann den Eindruck erwecken, dass die Dioptrien weniger geworden sind.
• Weitsichtige Menschen (Hyperopie) benötigen im Alter oft eine stärkere Brille, da die Presbyopie ihre Sehprobleme noch verstärkt.
• Menschen ohne Fehlsichtigkeit benötigen im Alter eine Lesebrille, um die nachlassende Akkommodationsfähigkeit im Nahbereich auszugleichen.

Die Ausnahme: Katarakt

Es gibt jedoch eine Ausnahme, bei der die Dioptrien tatsächlich weniger werden können: Katarakt (Grauer Star). Bei einem Katarakt trübt sich die Linse ein, was die Brechkraft des Auges beeinflussen kann. In einigen Fällen kann ein Katarakt dazu führen, dass Kurzsichtige wieder besser in der Ferne sehen, was den Eindruck erweckt, dass die Dioptrien abgenommen haben. Dies ist jedoch nur ein vorübergehender Effekt und die zugrunde liegende Ursache, der Katarakt, muss behandelt werden.

Fazit

Während die ursprüngliche Fehlsichtigkeit im Alter in der Regel bestehen bleibt, kann die Notwendigkeit einer Korrektur sich aufgrund der altersbedingten Abnahme der Akkommodationsfähigkeit verändern. Die Presbyopie führt dazu, dass die Nahsicht schwieriger wird, und erfordert oft eine zusätzliche Dioptrienzahl für die Nahsicht. In seltenen Fällen, wie bei einem Katarakt, kann es zu einer vorübergehenden Veränderung der Dioptrien kommen.

Es ist wichtig, regelmäßig einen Augenarzt aufzusuchen, um die Sehkraft überprüfen zu lassen und die Brille entsprechend anzupassen. So können Sie sicherstellen, dass Sie in jedem Alter optimal sehen.

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