Kann man von krank direkt in den Urlaub gehen?

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Gesundheitliche Gründe unterbrechen Urlaubspläne nicht automatisch. Ein genehmigter Urlaub kann, rechtlich gesehen, unmittelbar nach einer Krankheit angetreten werden, ungeachtet verbreiteter Fehlannahmen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollten dies bei der Urlaubsplanung berücksichtigen.

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Krank und dann ab in den Urlaub? Was rechtlich gilt und worauf man achten sollte.

Die Nase läuft, der Kopf brummt – und der lang ersehnte Urlaub steht vor der Tür. Viele Arbeitnehmer plagt in dieser Situation das schlechte Gewissen: Darf man direkt nach einer Krankschreibung in den Urlaub fahren? Die kurze Antwort lautet: Ja. Entgegen landläufiger Meinung besteht kein rechtliches Verbot, den Urlaub direkt im Anschluss an eine Krankheit anzutreten. Der genehmigte Urlaubsanspruch bleibt bestehen und kann wahrgenommen werden.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Genesung ignoriert werden sollte. Priorität hat immer die Gesundheit. Wer noch deutlich angeschlagen ist und die Reise die Erholung behindert oder gar die Gesundheit gefährdet, sollte den Urlaub verschieben. Dies dient sowohl dem eigenen Wohlbefinden als auch der Vermeidung eines Rückfalls, der erneut zu Arbeitsunfähigkeit führen könnte.

Die rechtliche Seite:

Der Arbeitgeber kann den bereits genehmigten Urlaub nicht widerrufen, nur weil der Arbeitnehmer zuvor krank war. Einzige Ausnahme: Der Arbeitnehmer täuscht die Krankheit vor, um den Urlaub zu verlängern. In diesem Fall handelt es sich um Arglistige Täuschung und kann arbeitsrechtliche Konsequenzen haben.

Die moralische Komponente:

Obwohl rechtlich nichts dagegenspricht, spielt die Moral eine wichtige Rolle. Offene Kommunikation mit dem Arbeitgeber ist empfehlenswert. Ein kurzer Anruf oder eine E-Mail, um über die Genesung und den geplanten Urlaubsantritt zu informieren, schafft Transparenz und beugt Missverständnissen vor. Besonders dann, wenn die Erkrankung länger andauerte oder die Arbeitsunfähigkeit den Betriebsablauf beeinträchtigte.

Tipps für Arbeitnehmer:

  • Ehrlichkeit: Simulieren Sie keine Krankheit, um den Urlaub zu verlängern.
  • Kommunikation: Informieren Sie Ihren Arbeitgeber über Ihren Urlaubsantritt nach der Krankheit.
  • Gesundheit geht vor: Stellen Sie sicher, dass Sie ausreichend genesen sind, um den Urlaub genießen und ohne gesundheitliche Risiken antreten zu können.

Tipps für Arbeitgeber:

  • Vertrauen: Gehen Sie grundsätzlich davon aus, dass Ihre Mitarbeiter ehrlich sind.
  • Klarheit: Schaffen Sie im Unternehmen eine klare Kommunikationskultur, die offenen Austausch fördert.
  • Gesundheitsförderung: Unterstützen Sie die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter durch präventive Maßnahmen und flexible Arbeitsmodelle.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Übergang von Krankheit zu Urlaub ist rechtlich zulässig. Entscheidend sind Ehrlichkeit, offene Kommunikation und die Priorisierung der Gesundheit. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Krankheit und Urlaub kommt sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern zugute.