Kann man sich in den Wechseljahren richtig krank fühlen?

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Wechseljahresbeschwerden können grippeähnlichen Symptomen ähneln. Zyklisch auftretende Abgeschlagenheit, leichtes Fieber, Halskratzen und Schnupfen sind häufige Begleiterscheinungen des hormonellen Umbruchs. Das Gefühl, richtig krank zu sein, ist daher keine Seltenheit.

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Richtig krank in den Wechseljahren? Mehr als nur Stimmungsschwankungen.

Die Wechseljahre – für viele Frauen eine Zeit großer Veränderungen, die weit über die bekannten Stimmungsschwankungen hinausgehen. Häufig wird berichtet, sich in dieser Phase “richtig krank” zu fühlen, ein Gefühl, das weit über leichte Unpässlichkeiten hinausgeht. Doch welche Beschwerden stecken dahinter und wann ist es sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen?

Die oft beschriebenen grippeähnlichen Symptome sind tatsächlich keine Seltenheit. Der hormonelle Umbruch im Körper, insbesondere der sinkende Östrogenspiegel, beeinflusst zahlreiche Systeme und kann zu einer Vielzahl von Beschwerden führen, die eine krankheitsähnliche Symptomatik hervorrufen. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden: handelt es sich um typische Wechseljahresbeschwerden oder steckt eine tatsächliche Erkrankung dahinter?

Typische Symptome, die das Gefühl “richtig krank zu sein” auslösen können:

  • Zyklische Abgeschlagenheit und Müdigkeit: Ein ständiges Gefühl der Erschöpfung, das sich unabhängig von Schlafmenge und -qualität einstellt und in regelmäßigen Abständen stärker oder schwächer ausfällt, ist ein klassisches Zeichen.
  • Fiebergefühl und Schüttelfrost: Ein leicht erhöhtes Fieber, oft ohne messbare Temperaturerhöhung, verbunden mit Schüttelfrost, kann den Eindruck einer beginnenden Grippe vermitteln.
  • Entzündungsähnliche Symptome: Halskratzen, Schnupfen, leicht geschwollene Lymphknoten – obwohl oft ohne Infektion – tragen zum Gefühl der Erkrankung bei.
  • Kopfschmerzen und Migräne: Änderungen im Hormonhaushalt können Migräneattacken verstärken oder neu auslösen. Die Intensität kann den Alltag stark beeinträchtigen.
  • Gelenk- und Muskelschmerzen: Viele Frauen berichten über Schmerzen in Gelenken und Muskeln, die an Rheuma erinnern können. Östrogen spielt eine wichtige Rolle bei der Gelenkgesundheit.
  • Verdauungsstörungen: Verstopfung oder Durchfall können das Wohlbefinden erheblich reduzieren und zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl beitragen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Obwohl viele Symptome der Wechseljahre mit Krankheiten verwechselt werden können, ist es wichtig, medizinischen Rat einzuholen, wenn:

  • die Beschwerden extrem stark ausgeprägt sind und den Alltag erheblich beeinträchtigen.
  • neue, unerklärliche Symptome hinzukommen.
  • die Beschwerden länger als einige Wochen anhalten.
  • Fieber über 38°C gemessen wird.
  • Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung besteht.

Ein Arzt kann die Symptome richtig einordnen und erkennen, ob es sich tatsächlich um Wechseljahresbeschwerden handelt oder ob eine andere Erkrankung vorliegt. Eine umfassende Anamnese und gegebenenfalls weitere Untersuchungen sind entscheidend für eine korrekte Diagnose und die Wahl der geeigneten Therapie.

Fazit:

Das Gefühl, in den Wechseljahren “richtig krank” zu sein, ist nachvollziehbar und häufig anzutreffen. Viele Symptome ähneln grippalen Infekten oder anderen Erkrankungen. Eine klare Abgrenzung ist jedoch wichtig, um eine adäquate Behandlung zu gewährleisten. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollte unbedingt ärztlicher Rat gesucht werden. Nur so kann zwischen den hormonell bedingten Beschwerden der Wechseljahre und anderen Erkrankungen differenziert werden.