Kann man jede Sehstärke lasern?

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Die Laserbehandlung der Fehlsichtigkeit ist nicht für jeden geeignet. Obwohl Kurzsichtigkeit bis -10 Dioptrien oft korrigierbar ist, entscheiden individuelle Faktoren über die Eignung. Eine gründliche Voruntersuchung ist daher unerlässlich, um das Behandlungsergebnis sicherzustellen.

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Kann man jede Sehstärke lasern? Eine realistische Einschätzung

Der Wunsch nach einem Leben ohne Brille oder Kontaktlinsen ist für viele Menschen mit Fehlsichtigkeit groß. Die Laserbehandlung der Augen verspricht hier Abhilfe und hat sich in den letzten Jahren zu einer etablierten Methode entwickelt. Doch die Frage, ob wirklich jede Sehstärke gelasert werden kann, ist komplex und bedarf einer differenzierten Betrachtung.

Die Grenzen der Lasertechnologie:

Grundsätzlich ist es richtig, dass die moderne Lasertechnologie beeindruckende Fortschritte gemacht hat. Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie) und Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) können häufig erfolgreich korrigiert werden. Allerdings gibt es klare Grenzen, die durch verschiedene Faktoren bestimmt werden:

  • Dioptrien-Bereich: Die meisten Laserverfahren sind für Kurzsichtigkeiten bis etwa -10 Dioptrien geeignet. In einigen Fällen können auch höhere Werte behandelt werden, dies hängt aber stark von der Beschaffenheit der Hornhaut und der individuellen Eignung ab. Weitsichtigkeiten können in der Regel bis etwa +4 Dioptrien korrigiert werden. Auch hier spielen individuelle Faktoren eine wichtige Rolle. Bei Astigmatismus liegt die Grenze meist bei etwa 6 Dioptrien.
  • Hornhautdicke: Die Laserbehandlung trägt Hornhautgewebe ab, um die Brechkraft des Auges zu verändern. Eine ausreichend dicke Hornhaut ist daher essentiell. Ist die Hornhaut zu dünn, kann die Behandlung nicht oder nur eingeschränkt durchgeführt werden, da sonst das Risiko von Komplikationen steigt.
  • Individuelle Gegebenheiten: Auch wenn die Dioptrienwerte im behandelbaren Bereich liegen, können andere Faktoren eine Laserbehandlung ausschließen. Dazu gehören:
    • Augenerkrankungen: Grauer Star (Katarakt), Grüner Star (Glaukom), Keratokonus (Verformung der Hornhaut) oder eine trockene Augenoberfläche können Kontraindikationen darstellen.
    • Systemische Erkrankungen: Bestimmte Autoimmunerkrankungen oder Diabetes können den Heilungsprozess beeinträchtigen und das Risiko von Komplikationen erhöhen.
    • Alter: In jungen Jahren, wenn sich das Auge noch entwickelt, ist eine Laserbehandlung in der Regel nicht ratsam. Im höheren Alter können altersbedingte Veränderungen des Auges die Eignung beeinflussen.

Die Bedeutung einer gründlichen Voruntersuchung:

Vor jeder Laserbehandlung steht eine umfassende Voruntersuchung, bei der die Augen des Patienten detailliert untersucht werden. Hier werden:

  • Sehschärfe und Dioptrienwerte gemessen
  • Hornhautdicke und -topographie analysiert
  • Der allgemeine Zustand der Augen beurteilt
  • Eventuelle Risikofaktoren identifiziert

Diese Voruntersuchung ist entscheidend, um festzustellen, ob der Patient für die Laserbehandlung geeignet ist und welches Verfahren am besten geeignet ist. Sie dient dazu, das Behandlungsergebnis realistisch einzuschätzen und das Risiko von Komplikationen zu minimieren.

Alternativen zur Laserbehandlung:

Wenn eine Laserbehandlung nicht möglich ist, gibt es alternative Methoden zur Korrektur der Fehlsichtigkeit. Dazu gehören:

  • Implantierbare Kontaktlinsen (ICL): Diese Linsen werden dauerhaft ins Auge eingesetzt und können auch höhere Dioptrienwerte korrigieren.
  • Linsenaustausch: Bei dieser Operation wird die natürliche Linse des Auges durch eine Kunstlinse mit der passenden Brechkraft ersetzt. Dieses Verfahren wird oft bei älteren Patienten mit Grauem Star oder sehr hohen Fehlsichtigkeiten eingesetzt.

Fazit:

Nicht jede Sehstärke kann gelasert werden. Die Eignung für eine Laserbehandlung hängt von einer Vielzahl individueller Faktoren ab. Eine gründliche Voruntersuchung ist unerlässlich, um die Möglichkeiten und Grenzen der Lasertechnologie realistisch einzuschätzen und das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Sollte eine Laserbehandlung nicht in Frage kommen, gibt es alternative Methoden zur Korrektur der Fehlsichtigkeit, die in Erwägung gezogen werden können. Es ist wichtig, sich von einem erfahrenen Augenarzt oder Augenlaserzentrum umfassend beraten zu lassen, um die individuell passende Lösung zu finden.