Kann ich beim Hausarzt einen Hormonstatus machen lassen?

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Die Bestimmung Ihres Hormonhaushaltes erfolgt meist durch eine Blutuntersuchung. Ihr Hausarzt oder Frauenarzt kann diese veranlassen und Ihnen anschließend die Ergebnisse erklären. Eine vorherige Beratung klärt den Umfang der notwendigen Tests.

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Hormonstatus beim Hausarzt: Was ist möglich?

Ein Ungleichgewicht der Hormone kann sich in vielfältiger Weise bemerkbar machen – von unerklärlicher Müdigkeit und Gewichtsveränderungen bis hin zu Stimmungsschwankungen und Zyklusstörungen. Viele Menschen fragen sich daher: Kann mein Hausarzt einen Hormonstatus bestimmen? Die kurze Antwort lautet: Ja, in der Regel schon, jedoch in einem begrenzten Umfang.

Die Aussage “Hormonstatus” ist sehr unspezifisch. Unser Körper produziert eine Vielzahl an Hormonen, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Ein umfassender Hormoncheck, wie man ihn manchmal im Internet findet, ist weder medizinisch notwendig noch sinnvoll und wird von seriösen Ärzten in der Regel nicht angeboten. Die Kosten wären enorm und die Interpretation der Ergebnisse ohne konkreten Verdacht auf eine Hormonstörung schwierig, wenn nicht unmöglich.

Ihr Hausarzt kann jedoch gezielt einzelne Hormone oder Hormonprofile untersuchen, wenn ein begründeter Verdacht auf eine hormonelle Dysbalance besteht. Dies geschieht in der Regel anhand einer Blutuntersuchung, die zu unterschiedlichen Tageszeiten erfolgen kann, je nach dem zu bestimmenden Hormon. Beispielsweise kann er bei Verdacht auf Schilddrüsenprobleme die TSH-, T3- und T4-Werte bestimmen. Bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch könnten LH und FSH untersucht werden, um die Fruchtbarkeit zu beurteilen. Auch bei Verdacht auf einen Testosteronmangel bei Männern wird eine entsprechende Blutuntersuchung durchgeführt.

Was ist vor einem solchen Test wichtig?

Ein persönliches Gespräch mit Ihrem Hausarzt ist unerlässlich. Er wird Ihre Beschwerden und Ihre medizinische Vorgeschichte genauestens erfragen, um die Notwendigkeit und den Umfang der Untersuchungen zu bestimmen. Ein blinder Hormonstatus ohne konkrete Beschwerden ist meist nicht hilfreich und verschwendet Ressourcen. Oftmals können die Symptome auch andere Ursachen haben, die zuerst abgeklärt werden müssen.

Welche Hormone können untersucht werden?

Die Auswahl der zu bestimmenden Hormone hängt ganz von den individuellen Symptomen und dem Verdacht des Arztes ab. Es ist nicht möglich, hier eine vollständige Liste zu erstellen. Beispiele sind:

  • Schilddrüsenhormone (TSH, T3, T4): Bei Verdacht auf Hypo- oder Hyperthyreose.
  • Sexualhormone (Östrogen, Progesteron, Testosteron, LH, FSH): Bei Zyklusstörungen, unerfülltem Kinderwunsch, Menopause-Beschwerden oder Verdacht auf einen Hormonmangel.
  • Kortisol: Bei Verdacht auf eine Nebennierenrindeninsuffizienz oder das Cushing-Syndrom.
  • Prolaktin: Bei Milchbildung außerhalb der Schwangerschaft oder Stillzeit.

Fazit:

Ihr Hausarzt ist der richtige Ansprechpartner, wenn Sie den Verdacht auf eine hormonelle Störung haben. Er wird Sie beraten und gegebenenfalls die notwendigen Blutuntersuchungen veranlassen. Ein umfassender, ungezielter Hormonstatus ist jedoch weder notwendig noch sinnvoll. Die gezielte Untersuchung bestimmter Hormone auf Grundlage Ihrer Beschwerden und der ärztlichen Beurteilung ist der effizientere und medizinisch fundiertere Weg zur Klärung Ihrer Situation.