Kann ein 50-jähriger Mann noch Kinder zeugen?
Anders als weitläufig angenommen, nimmt auch die Qualität der männlichen Spermien mit dem Alter ab. Humangenetiker warnen vor der Annahme, dass ältere Väter risikolos Kinder zeugen könnten. Prof. Haaf betont, dass das Erbgut in den väterlichen Keimzellen mit zunehmendem Alter anfälliger für Schäden wird, was das Risiko für Komplikationen erhöhen kann.
Tickende Uhr auch beim Mann: Kann ein 50-Jähriger noch Kinder zeugen?
Klar, die Schlagzeilen über späte Vaterschaft prominenter Männer prägen das Bild: Auch mit über 50 scheint die Zeugung von Kindern kein Problem. Doch hinter dem vermeintlich ewigen Frühling der männlichen Fruchtbarkeit verbirgt sich eine komplexere Realität. Zwar können Männer im Prinzip bis ins hohe Alter Kinder zeugen, doch die Annahme, dies geschähe ohne Risiken, ist irreführend. Anders als oft angenommen, nimmt nicht nur die weibliche, sondern auch die männliche Fruchtbarkeit mit dem Alter ab – und zwar in mehrfacher Hinsicht.
Die reine Fähigkeit zur Spermienproduktion bleibt zwar meist erhalten, doch die Qualität der Spermien unterliegt einem stetigen Wandel. Mit zunehmendem Alter sinkt nicht nur die Anzahl der produzierten Spermien, sondern auch deren Beweglichkeit und morphologische Qualität. Das bedeutet, dass weniger Spermien in der Lage sind, die Eizelle zu erreichen und zu befruchten.
Viel bedeutender sind jedoch die genetischen Veränderungen, die in den Spermien älterer Männer auftreten. Mit jedem Zellzyklus steigt die Wahrscheinlichkeit von Fehlern bei der DNA-Replikation. Diese Akkumulation von Mutationen im Erbgut der Spermien erhöht das Risiko für verschiedene genetische Erkrankungen beim Kind. Prof. Haaf und andere Humangenetiker weisen darauf hin, dass ältere Väter ein erhöhtes Risiko für Kinder mit Autismus, Schizophrenie, bipolaren Störungen und anderen neurologischen Entwicklungsstörungen tragen. Auch das Risiko für seltenere genetische Defekte, wie beispielsweise Achondroplasie (Zwergwuchs), steigt mit dem Alter des Vaters.
Diese Erkenntnisse stellen die romantisierte Vorstellung von der späten Vaterschaft in Frage. Natürlich ist es individuell verschieden, wie sich der Alterungsprozess auf die Spermienqualität auswirkt. Gesunde Lebensweise und genetische Prädisposition spielen eine Rolle. Dennoch sollten sich Männer, die im fortgeschrittenen Alter noch Vater werden möchten, der potenziellen Risiken bewusst sein und sich individuell beraten lassen. Eine umfassende Spermienanalyse kann Aufschluss über die Spermienqualität und mögliche genetische Risiken geben.
Die Entscheidung für ein Kind sollte in jedem Alter gut überlegt sein. Im Falle älterer Väter ist es besonders wichtig, sich über die biologischen Realitäten und die damit verbundenen Risiken zu informieren, um eine verantwortungsvolle Entscheidung treffen zu können. Die tickende Uhr betrifft eben nicht nur die Frauen.
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