Ist ein toter Zahn druckempfindlich?

Ist ein toter Zahn druckempfindlich? – Ein komplexes Thema

Die Frage, ob ein toter Zahn druckempfindlich ist, lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Während der Verlust der Pulpa (des Zahninneren mit Nerven und Blutgefäßen) die unmittelbare Schmerzempfindung eliminiert, bedeutet dies nicht, dass ein wurzeltoter Zahn völlig symptomfrei bleibt. Die Schmerzempfindlichkeit hängt vielmehr vom Zustand des umliegenden Gewebes und der möglichen Folgeerkrankungen ab.

Ein gesunder, wurzeltoter Zahn – sofern die Wurzelbehandlung erfolgreich war und keine Infektion vorliegt – ist in der Regel nicht druckempfindlich. Der Zahn selbst empfindet keinen Schmerz mehr, da die Nerven abgestorben sind. Der Patient spürt möglicherweise eine leichte Veränderung der Zahnhärte oder ein leichtes Druckgefühl beim Kauen, aber dies ist kein Schmerz im eigentlichen Sinne.

Problematisch wird es jedoch, wenn eine Infektion oder Entzündung entsteht. Dies geschieht häufig, wenn Bakterien in den Wurzelkanal eindringen, beispielsweise durch eine unzureichende Wurzelbehandlung, Risse im Zahn oder eine tiefe Karies. Die Entzündung kann sich auf das Zahnbein (Dentin) und das umgebende Periodontium (Zahnfleisch und Wurzelhaut) ausbreiten. Diese Entzündungsprozesse erzeugen dann einen Druckschmerz, der sich als pochen, stechen oder pulsieren beschreiben lässt. Dieser Schmerz kann sich auf den betroffenen Zahn konzentrieren oder auch auf angrenzende Zähne und den Kiefer ausstrahlen. Zusätzlich kann eine Schwellung des Zahnfleischs, ein Abszess (Eiteransammlung) oder eine Fistel (Eiterabflusskanal) auftreten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein toter Zahn an sich ist nicht druckempfindlich. Jedoch kann eine Infektion oder Entzündung im umliegenden Gewebe, die häufig mit einem toten Zahn assoziiert ist, zu deutlichen Druckschmerzen und anderen Symptomen führen. Daher sollte man bei jeglichen Anzeichen von Druckempfindlichkeit, Schwellungen oder Schmerzen im Bereich eines toten Zahnes unverzüglich einen Zahnarzt aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können schwerwiegendere Komplikationen, wie beispielsweise die Ausbreitung der Infektion auf den Kieferknochen (Osteomyelitis), verhindern. Die Abwesenheit von Schmerzen ist kein Indikator für die Gesundheit des Zahnes. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen, insbesondere bei wurzelbehandelten Zähnen, sind daher unerlässlich.