Hat man auf leeren Magen mehr Promille?

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Alkohol gelangt schneller ins Blut, wenn der Magen leer ist. Nahrungsaufnahme verzögert die Resorption. Der Promillewert steigt daher bei nüchternem Konsum deutlich schneller und erreicht möglicherweise höhere Spitzenwerte. Vorsicht ist geboten!

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Leerer Magen, höhere Promille? Der Einfluss der Nahrungsaufnahme auf den Alkoholspiegel

Die Frage, ob man auf leeren Magen mehr Promille hat, wird oft diskutiert – und die Antwort ist ein klares Ja, zumindest was die Geschwindigkeit des Anstiegs des Blutalkoholspiegels betrifft. Die Aussage „höhere Promille“ bedarf jedoch einer genaueren Betrachtung.

Der entscheidende Faktor ist die Resorption, also die Aufnahme des Alkohols in den Blutkreislauf. Ein leerer Magen bietet dem Alkohol eine ungehinderte Passage. Die alkoholhaltige Flüssigkeit gelangt schnell in den Dünndarm, wo die Hauptresorption stattfindet. Die dortige große Oberfläche und die reichliche Durchblutung ermöglichen eine rasche Aufnahme des Ethanols.

Im Gegensatz dazu verzögert die Nahrungsaufnahme die Resorption deutlich. Fette, Proteine und komplexe Kohlenhydrate im Magen bilden eine Art Barriere, die den Alkoholfluss in den Dünndarm verlangsamt. Der Alkohol muss quasi „durch“ die Nahrung. Dieser Prozess dauert länger, und die Resorption erfolgt somit gradueller. Das bedeutet, der Blutalkoholspiegel steigt langsamer an.

Höhere Promillewerte – ein komplexes Bild:

Obwohl der Blutalkoholspiegel bei leerem Magen schneller ansteigt und möglicherweise kurzfristig höhere Spitzenwerte erreicht, bedeutet dies nicht automatisch, dass die gesamte Alkoholmenge im Körper höher ist. Der Körper baut Alkohol mit einer relativ konstanten Geschwindigkeit ab (ca. 0,1 Promille pro Stunde, individuelle Schwankungen sind möglich). Wenn man also über einen längeren Zeitraum hinweg die gleiche Alkoholmenge zu sich nimmt, wird der letztendlich erreichte Blutalkoholspiegel – nachdem der Körper mit dem Abbau begonnen hat – letztendlich ähnlich sein, unabhängig davon, ob man nüchtern oder mit vollem Magen getrunken hat.

Risiken des Alkoholkonsums auf leeren Magen:

Die schnellere Resorption bei leerem Magen birgt jedoch erhebliche Risiken:

  • Schnelles Ansteigen des Blutalkoholspiegels: Ein plötzlicher Anstieg des Promillewertes kann zu einem schnelleren Einsetzen von Intoxikationserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Koordinationsstörungen führen. Das Risiko für Unfälle steigt deutlich.
  • Erhöhtes Risiko für Alkoholvergiftungen: Besonders gefährlich ist ein schneller Anstieg des Blutalkoholspiegels bei hohen Konsummengen. Hier steigt das Risiko einer Alkoholvergiftung, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann.
  • Verstärkte Wirkung: Der schnellere Anstieg kann dazu führen, dass die Wirkung des Alkohols subjektiv als stärker empfunden wird, was zu einem weiteren, unkontrollierten Alkoholkonsum führen kann.

Fazit:

Obwohl der Endwert des Blutalkoholspiegels nach dem vollständigen Abbau des Alkohols ähnlich sein kann, ist der Konsum von Alkohol auf leeren Magen aufgrund des schnelleren Anstiegs des Promillewertes deutlich riskanter. Es ist daher dringend ratsam, Alkohol immer im Zusammenhang mit einer ausreichenden Nahrungsaufnahme zu konsumieren, um den Blutalkoholspiegel zu kontrollieren und gesundheitliche Risiken zu minimieren. Vorsicht und Maßhalten sind unerlässlich!