Hat destilliertes Wasser einen Salzgehalt?
Destilliertes Wasser: Ein Mythos vom absoluten Salzgehalt Null?
Die Aussage, destilliertes Wasser besitze keinen Salzgehalt, ist im Grunde korrekt, bedarf aber einer differenzierten Betrachtung. Per Definition strebt der Destillationsprozess die vollständige Entfernung gelöster Stoffe, darunter auch Salze, an. Das Ergebnis sollte ein Wasser mit einem Salzgehalt von 0 ppt (parts per thousand) sein – also keinerlei messbare Salzkonzentration. Diese Reinheit ist die Grundlage für zahlreiche Anwendungen in der Wissenschaft, Technik und Medizin, wo geringste Verunreinigungen das Ergebnis beeinflussen können. In der Theorie ist die Aussage über den fehlenden Salzgehalt also unzweifelhaft richtig.
In der Praxis jedoch gestaltet sich die Sache etwas komplexer. Der absolute Ausschluss jeglicher Verunreinigung ist selbst unter idealen Bedingungen nahezu unmöglich. Die verwendeten Geräte, die Apparaturen und selbst die Lagerbehälter können Spuren von Salzen oder anderen Mineralien enthalten. Durch Auswaschungsprozesse oder Ablagerungen können diese Stoffe ins destillierte Wasser gelangen und den Salzgehalt minimal erhöhen. Ähnliches gilt für die Umgebungsluft, die mikroskopisch kleine Partikel, inklusive Salzkristalle, enthalten kann. Diese Kontaminationen sind in der Regel jedoch so gering, dass sie für die meisten Anwendungen vernachlässigbar sind und den Salzgehalt weit unterhalb der Nachweisgrenze halten. Hochreines destilliertes Wasser, wie es beispielsweise in Laboren verwendet wird, unterliegt strengen Qualitätskontrollen, um diese Verunreinigungen zu minimieren.
Trotz der potenziellen, minimalen Kontamination bleibt die Aussage Destilliertes Wasser hat keinen Salzgehalt für praktische Zwecke korrekt. Die Konzentration der eventuell vorhandenen Salze ist so extrem gering, dass sie keinen messbaren Einfluss auf die meisten Anwendungen haben. Ein Vergleich mit natürlichem Wasser, das oft einen Salzgehalt von mehreren hundert oder tausend ppm (parts per million) aufweist, verdeutlicht diesen Unterschied. Die Spurenverunreinigungen im destillierten Wasser sind um Größenordnungen niedriger.
Die Behauptung eines absoluten Null-Salzgehaltes muss somit differenziert betrachtet werden. Wissenschaftlich betrachtet ist ein absolut reines Wasser, frei von jeglichen Stoffen, einschließlich Salzen, ein Idealzustand, der in der Praxis kaum erreicht wird. Für alle praktischen Anwendungen jedoch, ist der Salzgehalt von destilliertem Wasser so verschwindend gering, dass er vernachlässigbar und die Aussage kein Salzgehalt als korrekt angesehen werden kann. Die Konzentration an Salzen liegt weit unter den Grenzen der üblichen Messmethoden und hat keinerlei relevante Auswirkungen auf die Verwendung des Wassers. Die Aussage bleibt also im Kontext ihrer Anwendung wahr, auch wenn die absolute Reinheit ein theoretisches Konstrukt bleibt. Die minimale Kontamination ändert nichts an der fundamentalen Eigenschaft des destillierten Wassers: seine extreme Reinheit im Vergleich zu anderen Wassertypen.
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