Für welche Krebsarten gibt es Tumormarker?

2 Sicht

CEA, hCG und PSA sind Beispiele für Tumormarker, die bei Darm-, Hoden- und Prostatakrebs Anwendung finden. Auch Leber-, Magen- und Pankreaskarzinome weisen spezifische Marker auf. Ihr Nachweis unterstützt nicht nur die Diagnose, sondern erlaubt auch die Überwachung der Therapieeffektivität, insbesondere bei fortgeschrittenen Tumoren.

Kommentar 0 mag

Tumormarker: Ein unvollständiges Bild im Kampf gegen Krebs

Tumormarker sind Substanzen, die von Tumorzellen produziert oder in erhöhter Konzentration im Blut, Urin oder anderen Körperflüssigkeiten vorkommen. Sie werden in der Onkologie eingesetzt, um Krebs zu diagnostizieren, das Stadium der Erkrankung zu bestimmen, den Therapieerfolg zu überwachen und das Rezidivrisiko zu beurteilen. Es ist jedoch entscheidend zu verstehen, dass Tumormarker keine zuverlässigen alleinstehenden Diagnoseinstrumente sind. Ihr Nachweis kann Hinweise liefern, erfordert aber immer die Bestätigung durch weitere Untersuchungen wie Biopsie und bildgebende Verfahren.

Die Aussagekraft von Tumormarkern ist stark krebsspezifisch und variiert je nach Tumorart und -stadium. Während einige Marker relativ organspezifisch sind, zeigen andere eine geringere Spezifität und können auch bei anderen Erkrankungen oder benignen Prozessen erhöht sein. Eine falsch-positive Diagnose ist daher möglich. Umgekehrt kann ein negativer Test nicht mit Sicherheit das Fehlen von Krebs ausschließen.

Beispiele für Tumormarker und ihre Assoziation mit bestimmten Krebsarten:

Die von Ihnen genannten Beispiele, CEA (Carcinoembryonales Antigen), hCG (humanes Choriongonadotropin) und PSA (Prostataspezifisches Antigen), verdeutlichen diese Komplexität:

  • CEA: Erhöhte CEA-Werte finden sich zwar häufig bei Darmkrebs (Kolorektales Karzinom), aber auch bei anderen Tumoren wie Lungen-, Magen-, Pankreas- und Brustkrebs. Ein erhöhter CEA-Wert allein ist daher keine Diagnose für Darmkrebs.

  • hCG: Dieses Hormon wird in der Schwangerschaft produziert. Erhöhte hCG-Werte außerhalb einer Schwangerschaft deuten oft auf einen Keimzelltumor (z.B. Hodenkrebs, aber auch Gebärmutterhals- oder Eierstockkrebs) hin. Auch bestimmte bösartige Tumoren anderer Organe können hCG produzieren.

  • PSA: Der PSA-Wert ist ein wichtiger Parameter bei der Prostatakrebsdiagnostik. Erhöhte Werte können auf Prostatakrebs hindeuten, sind aber auch bei gutartigen Prostataveränderungen oder Prostataentzündungen (Prostatitis) erhöht.

Weitere Beispiele für Tumormarker und assoziierte Krebsarten (unvollständige Liste):

  • CA 19-9: Wird häufig bei Pankreas- und Gallenblasenkrebs untersucht, aber auch bei anderen Tumoren erhöht sein.
  • CA 125: Wird oft bei Eierstockkrebs eingesetzt, zeigt aber eine geringe Spezifität.
  • CA 15-3 und CA 27-29: werden im Zusammenhang mit Brustkrebs untersucht.
  • NSE (Neuron-spezifische Enolase): Kann bei neuroendokrinen Tumoren erhöht sein.
  • AFP (Alpha-Fetoprotein): Wird bei Leberzellkarzinomen und Keimzelltumoren untersucht.

Schlussfolgerung:

Tumormarker stellen ein wertvolles Werkzeug in der Onkologie dar, aber sie sind kein alleiniges Diagnosekriterium. Ihre Interpretation erfordert immer den Einbezug klinischer Befunde, bildgebender Verfahren und gegebenenfalls histologischer Untersuchungen. Die Entscheidung über die Anwendung von Tumormarkern sollte im Rahmen einer individuellen Risikobewertung und unter Berücksichtigung des klinischen Kontextes durch Fachärzte erfolgen. Eine erhöhte Konzentration eines Tumormarkers rechtfertigt stets weiterführende diagnostische Schritte, um eine definitive Diagnose zu stellen.