Ab welchem Alter sollte man das Wasser für die Flasche nicht mehr Abkochen?

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Säuglinge benötigen bis zum sechsten Lebensmonat abgekochtes Leitungswasser zur Flaschenzubereitung. Die Abkochdauer minimiert das Risiko von Infektionen durch Keime im Wasser. Danach ist die Abkochung in der Regel nicht mehr zwingend notwendig, sofern die Wasserqualität unbedenklich ist.

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Abgekochtes Wasser für die Babyflasche: Wann ist Schluss mit dem Kochen?

Die Frage, ab wann man das Wasser für die Babyflasche nicht mehr abkochen muss, beschäftigt viele Eltern. Die Antwort ist nicht pauschal zu beantworten, sondern hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sicher ist: Bis zum sechsten Lebensmonat ist abgekochtes Wasser für die Zubereitung von Säuglingsnahrung unerlässlich. Aber was gilt danach?

Die ersten sechs Lebensmonate: Abkochen ist Pflicht

In den ersten sechs Lebensmonaten ist das Immunsystem des Babys noch nicht vollständig entwickelt. Es ist daher besonders anfällig für Infektionen durch Keime, die im Leitungswasser vorkommen können, selbst wenn dieses im Allgemeinen als trinkbar gilt. Das Abkochen des Wassers tötet diese Keime ab und minimiert das Risiko von Durchfallerkrankungen oder anderen Infektionen. Die WHO empfiehlt das Abkochen von Wasser für die Flaschenzubereitung für Säuglinge bis zum sechsten Lebensmonat. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) unterstützt diese Empfehlung.

Nach dem sechsten Lebensmonat: Eine individuelle Abwägung

Ab dem siebten Lebensmonat ändert sich die Situation. Das Immunsystem des Kindes hat sich weiterentwickelt und ist robuster. Die Notwendigkeit des Abkochens des Wassers wird daher zunehmend diskutiert. Hierbei spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

  • Die Qualität des Leitungswassers: In Regionen mit besonders sauberem und regelmäßig kontrolliertem Leitungswasser, kann die Abkochung früher reduziert oder ganz weggelassen werden. Informationen zur Wasserqualität erhält man beim örtlichen Wasserversorger. Achten Sie auf die Angaben zu Keimbelastung und Nitratgehalt. Ein erhöhter Nitratgehalt kann besonders für Säuglinge schädlich sein.

  • Die Entwicklung des Kindes: Jedes Kind entwickelt sich individuell. Ein besonders robustes Kind mit einem bereits gut entwickelten Immunsystem könnte das Risiko einer Infektion durch nicht abgekochtes Wasser geringer einschätzen lassen. Trotzdem ist Vorsicht geboten.

  • Alternative Wasserquellen: Wird abgepacktes Mineralwasser verwendet, entfällt die Notwendigkeit des Abkochens, sofern das Wasser für Säuglinge geeignet ist (dies sollte auf der Flasche angegeben sein). Achten Sie dabei auf einen niedrigen Nitratgehalt.

  • Hygiene: Auch bei der Verwendung von nicht abgekochtem Wasser ist strikte Hygiene bei der Zubereitung der Flaschennahrung unerlässlich. Saubere Flaschen, sauberes Zubehör und gründliches Händewaschen sind unabdingbar.

Fazit: Obwohl das Abkochen von Wasser nach dem sechsten Lebensmonat oft nicht mehr zwingend notwendig ist, sollte die Entscheidung im Einzelfall getroffen werden. Eine Beratung mit dem Kinderarzt ist empfehlenswert. Dieser kann die Wasserqualität in der Region berücksichtigen, die individuelle Entwicklung des Kindes einschätzen und eine fundierte Empfehlung geben. Generell gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Wenn Unsicherheiten bestehen, ist es immer ratsamer, das Wasser abzukochen. Im Zweifelsfall lieber einmal zu viel als zu wenig kochen!