Wie wird die Heizkostenabrechnung berechnet?

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Die Heizkosten berechnen sich aus dem Produkt von Energieverbrauch pro Quadratmeter, Wohnfläche und Brennstoffpreis. Ein höherer Verbrauch oder steigende Preise führen demnach zu höheren Heizkosten. Effizienzmaßnahmen senken den Verbrauch und somit die Gesamtkosten.

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Heizkosten verstehen und berechnen: Mehr als nur Verbrauch mal Fläche

Die Aussage “Heizkosten berechnen sich aus dem Produkt von Energieverbrauch pro Quadratmeter, Wohnfläche und Brennstoffpreis” ist zwar im Kern richtig, greift aber in der Praxis deutlich zu kurz. Die Heizkostenabrechnung ist komplexer und berücksichtigt verschiedene Faktoren, um eine gerechte Verteilung der Kosten im Mehrfamilienhaus zu gewährleisten. Hier ein detaillierter Einblick:

Die zwei Hauptbestandteile der Heizkostenabrechnung:

  • Verbrauchskosten: Diese machen den größten Teil der Heizkosten aus und spiegeln den individuellen Energieverbrauch wider. Sie werden nicht einfach über die Wohnfläche ermittelt, sondern berücksichtigen den tatsächlichen Wärmeverbrauch, gemessen durch Heizkostenverteiler an den Heizkörpern und/oder Wärmezähler in der Wohnung. Die erfassten Einheiten (z.B. Verbrauchswerte der Heizkostenverteiler) werden mit einem Umrechnungsfaktor in Kilowattstunden (kWh) umgewandelt und mit dem aktuellen Brennstoffpreis multipliziert.

  • Grundkosten: Diese Kosten decken die Bereitstellung der Heizungsanlage ab, unabhängig vom individuellen Verbrauch. Dazu gehören beispielsweise Kosten für Wartung, Reparaturen, Kaminkehrer und den Betrieb der zentralen Heizungsanlage. Die Grundkosten werden in der Regel nach der Wohnfläche oder nach einem festgelegten Verteilungsschlüssel im Mietvertrag umgelegt.

Wie die Heizkostenabrechnung im Detail funktioniert:

  1. Erfassung des Gesamtverbrauchs: Der Gesamtverbrauch des Gebäudes wird durch einen Wärmezähler erfasst.

  2. Verteilung des Gesamtverbrauchs: Ein Teil des Gesamtverbrauchs (meist 50% bis 70%) wird nach den gemessenen Verbrauchswerten der Heizkostenverteiler bzw. Wärmezähler den einzelnen Wohnungen zugeordnet. Der restliche Teil (30% bis 50%) wird als Grundkosten nach Wohnfläche oder einem anderen vereinbarten Schlüssel verteilt.

  3. Berechnung der Kosten pro Einheit: Die Kosten pro Einheit (z.B. kWh) werden ermittelt, indem die Gesamtkosten (Brennstoffkosten + Betriebskosten) durch den Gesamtverbrauch geteilt werden.

  4. Individuelle Heizkostenabrechnung: Für jede Wohnung werden die individuellen Verbrauchskosten (Verbrauchseinheiten * Kosten pro Einheit) und die anteiligen Grundkosten addiert.

Faktoren, die die Heizkosten beeinflussen:

  • Dämmung des Gebäudes: Eine gute Dämmung reduziert den Wärmeverlust und somit den Energieverbrauch.
  • Heizverhalten der Bewohner: Bewusstes Heizen und Lüften spart Energie.
  • Effizienz der Heizungsanlage: Moderne Anlagen arbeiten sparsamer als ältere Modelle.
  • Energieträger und Brennstoffpreise: Die Preise für Öl, Gas oder Pellets schwanken stark.
  • Wetter: Kalte Winter führen zu einem höheren Heizbedarf.

Fazit: Die Heizkostenabrechnung ist komplexer als eine einfache Multiplikation von Verbrauch, Fläche und Preis. Die Berücksichtigung von Verbrauchswerten, Grundkosten und verschiedenen Einflussfaktoren ermöglicht eine gerechtere Verteilung der Kosten. Durch effizientes Heizverhalten und Modernisierungsmaßnahmen können Mieter die Heizkosten aktiv senken.