Was bedeutet ein Aktiensplit 1 zu 10?

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Ein Aktiensplit im Verhältnis 1:10 multipliziert die Anzahl der Aktien eines Aktionärs um den Faktor zehn. Der Gesamtwert des Aktienbesitzes bleibt unverändert; lediglich der Kurs pro Aktie sinkt entsprechend. Dies erhöht die Liquidität und kann die Attraktivität für Kleinanleger steigern.

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Der Aktiensplit 1:10: Mehr Aktien, gleicher Wert?

In der Welt der Finanzen tauchen immer wieder Fachbegriffe auf, die für viele Anleger zunächst einmal Fragezeichen aufwerfen. Einer dieser Begriffe ist der Aktiensplit. Besonders wenn dann noch ein Verhältnis wie 1:10 genannt wird, kann die Verwirrung groß sein. Was also bedeutet ein Aktiensplit von 1 zu 10 konkret?

Einfach ausgedrückt bedeutet ein Aktiensplit im Verhältnis 1:10, dass ein Unternehmen die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien vervielfacht, indem es für jede Aktie, die ein Aktionär besitzt, neun weitere Aktien ausgibt. Ein Anleger, der vor dem Split beispielsweise 10 Aktien besaß, besitzt nach dem Split 100 Aktien (10 x 10 = 100).

Der springende Punkt: Der Wert bleibt gleich

Entscheidend ist, dass sich der Gesamtwert des Aktienbesitzes durch den Split nicht verändert. Es ändert sich lediglich die Anzahl der Aktien und der Kurs pro Aktie. Um das obige Beispiel fortzuführen: Wenn die Aktie vor dem Split einen Wert von 100 Euro hatte, besaß der Anleger Aktien im Wert von 1.000 Euro (10 Aktien x 100 Euro/Aktie = 1.000 Euro). Nach dem Split besitzt er 100 Aktien, die jedoch nur noch 10 Euro pro Aktie wert sind (100 Aktien x 10 Euro/Aktie = 1.000 Euro).

Warum machen Unternehmen überhaupt Aktiensplits?

Wenn sich der Wert nicht ändert, warum entscheiden sich Unternehmen dann für einen Aktiensplit? Hier sind einige der Hauptgründe:

  • Erhöhung der Liquidität: Ein niedrigerer Aktienkurs kann dazu führen, dass mehr Anleger die Aktie kaufen können. Dies erhöht das Handelsvolumen und somit die Liquidität der Aktie.
  • Verbesserung der Wahrnehmung: Ein hoher Aktienkurs kann für manche Kleinanleger abschreckend wirken. Ein Aktiensplit kann die Aktie optisch günstiger erscheinen lassen und somit für ein breiteres Publikum attraktiv machen.
  • Psychologischer Effekt: Studien haben gezeigt, dass Aktiensplits zu positiven Kursreaktionen führen können. Dies liegt vermutlich daran, dass Anleger den Split als Zeichen der Zuversicht des Managements in die zukünftige Entwicklung des Unternehmens interpretieren.
  • Flexibilität für zukünftige Kapitalmaßnahmen: Ein niedrigerer Aktienkurs kann es dem Unternehmen erleichtern, in Zukunft neue Aktien auszugeben, beispielsweise im Rahmen einer Kapitalerhöhung.

Risiken und Nachteile

Obwohl Aktiensplits in der Regel positiv wahrgenommen werden, gibt es auch potenzielle Nachteile:

  • Keine fundamentale Veränderung: Es ist wichtig zu verstehen, dass ein Aktiensplit die finanzielle Situation oder die Geschäftsgrundlagen des Unternehmens nicht verändert. Es ist lediglich eine kosmetische Maßnahme.
  • Potenzielle Überbewertung: Wenn Anleger einen Aktiensplit überbewerten und blindlings Aktien kaufen, kann dies zu einer temporären Überbewertung der Aktie führen, die sich später korrigieren kann.
  • Erhöhte Transaktionskosten: Durch die größere Anzahl an Aktien können die Transaktionskosten für den Handel mit der Aktie steigen, wenn beispielsweise Broker pro Aktie Gebühren erheben.

Fazit

Ein Aktiensplit im Verhältnis 1:10 ist ein Instrument, das Unternehmen nutzen können, um die Liquidität ihrer Aktie zu erhöhen und sie für ein breiteres Publikum attraktiver zu machen. Er führt jedoch nicht zu einer Wertsteigerung des Aktienbesitzes. Anleger sollten sich nicht von einem Aktiensplit blenden lassen, sondern die fundamentale Situation des Unternehmens weiterhin kritisch bewerten. Der Split ist lediglich ein Faktor unter vielen, der bei der Anlageentscheidung berücksichtigt werden sollte. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass ein Aktiensplit wie eine Pizza ist, die in mehr Stücke geschnitten wird: Die Gesamtmenge der Pizza bleibt gleich.