Wie erkennt man einen Kalziummangel bei Pflanzen?

Der stille Mangel: Kalziummangel bei Pflanzen erkennen und bekämpfen

Kalzium (Ca) ist für Pflanzen ein essentieller Nährstoff, der oft unterschätzt wird, obwohl er für ein gesundes Wachstum unerlässlich ist. Im Gegensatz zu mobilen Nährstoffen wie Stickstoff oder Kalium, ist Kalzium in der Pflanze relativ unbeweglich. Ein Mangel zeigt sich daher meist zuerst an den jüngsten, noch wachsenden Pflanzenteilen, da die Pflanze das bereits gebundene Kalzium nicht umverteilen kann. Die Folgen eines Kalziummangels können gravierend sein und den Ertrag deutlich reduzieren. Aber woran erkennt man diesen stillen Dieb der Pflanzengesundheit?

Typische Symptome eines Kalziummangels:

Die Diagnose eines Kalziummangels ist nicht immer einfach, da die Symptome denen anderer Mangelerscheinungen ähneln können. Ein genauer Blick auf die Pflanze und das Umfeld ist daher wichtig. Folgendes deutet stark auf einen Kalziummangel hin:

• Verkrüppelte und deformierte Blätter, vor allem an jungen Trieben: Dies ist ein häufiges und auffälliges Symptom. Die Blätter erscheinen klein, missgebildet und können verdreht oder gefaltet sein. Sie wachsen nicht mehr richtig aus und bleiben verkümmert. Besonders an den Triebspitzen sind diese Missbildungen stark ausgeprägt.

• Spitzeneintrisse an Blättern (auch “Apikalnekrose” genannt): Die Blattspitzen und -ränder zeigen braune, trockene Flecken und Risse. Diese Nekrosen breiten sich oft von der Spitze zum Blattrand aus. Dies ist ein klares Indiz für einen Mangel an Kalzium, da dieses Element essentiell für die Zellwandstabilität ist.

• Verkürzte Internodien: Der Abstand zwischen den einzelnen Blattansätzen (Internodien) verkürzt sich, wodurch die Pflanze gedrungen und kompakt wirkt.

• Verkümmerte Wurzelentwicklung: Da Kalzium auch für die Wurzelbildung und -stabilität wichtig ist, zeigen Pflanzen mit Kalziummangel oft ein schwaches, verkümmertes Wurzelsystem. Dies erschwert die Wasser- und Nährstoffaufnahme zusätzlich.

• Verwelkte und vertrocknete Blütenspitzen und Früchte: Auch Blüten und Früchte sind stark vom Kalziumgehalt abhängig. Ein Mangel äußert sich hier in vertrockneten Blütenspitzen, kleinen und missgebildeten Früchten sowie Blütenfall. Besonders bei Tomaten, Paprika und anderen Fruchtgemüsen ist dies ein häufig beobachtetes Phänomen.

• Verzögertes Wachstum: Allgemein zeigt die Pflanze ein deutlich verlangsamtes Wachstum und bleibt insgesamt kleiner und schwächer als gesunde Pflanzen.

Ursachen für Kalziummangel:

Ein Kalziummangel ist meist auf einen zu hohen pH-Wert im Boden zurückzuführen. Bei alkalischen Böden ist Kalzium zwar vorhanden, aber für die Pflanze nicht mehr verfügbar. Auch ein Mangel an organischer Substanz im Boden oder eine zu geringe Bewässerung kann die Kalziumversorgung der Pflanze beeinträchtigen.

Gegenmaßnahmen:

Bei Verdacht auf Kalziummangel sollte zunächst der pH-Wert des Bodens überprüft werden. Eine Bodenanalyse gibt Aufschluss über den Nährstoffgehalt. Bei zu hohen pH-Werten kann durch die Zugabe von organischer Substanz (z.B. Kompost) oder saurer Düngemittel (z.B. Ammoniumsulfat) der pH-Wert gesenkt werden. Eine gezielte Kalziumdüngung mit Kalksalpeter oder anderen kalziumhaltigen Düngern kann den Mangel beheben. Wichtig ist hierbei, die Düngung an die Bedürfnisse der Pflanze und die Bodenbeschaffenheit anzupassen.

Ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln eines Kalziummangels ist entscheidend für das Gedeihen der Pflanzen. Achten Sie auf die oben beschriebenen Symptome und handeln Sie frühzeitig, um den Ertrag und die Gesundheit Ihrer Pflanzen zu sichern.