Warum vertragen sich Gurken und Tomaten im Gewächshaus nicht?

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Das gemeinsame Gedeihen von Tomaten und Gurken im Gewächshaus gestaltet sich schwierig. Ein Ungleichgewicht entsteht: Gedeihen die Tomaten prächtig, leiden die Gurken oft unter Mehltau. Umgekehrt schwächen gesunde Gurken die Tomaten, die dann anfällig für Braunfäule werden. Eine optimale Koexistenz ist selten.

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Das Dilemma im Gewächshaus: Warum Gurken und Tomaten keine Freunde sind

Das Gewächshaus, ein Hort für Gemüseanbau und ein verlängerter Arm des Sommers, verspricht eine reiche Ernte verschiedenster Köstlichkeiten. Doch wer versucht, in diesem geschützten Raum Gurken und Tomaten Seite an Seite anzubauen, stößt oft auf unerwartete Schwierigkeiten. Die beiden beliebten Gemüsesorten, so scheint es, sind denkbar schlechte Nachbarn und führen zu einem unerwünschten Wettstreit um Ressourcen und Gesundheit. Warum aber vertragen sich Gurken und Tomaten im Gewächshaus so schlecht?

Die Antwort liegt in den unterschiedlichen Ansprüchen, die diese Pflanzen an ihre Umgebung stellen. Während beide ein warmes Klima schätzen, unterscheiden sie sich grundlegend in ihren Bedürfnissen bezüglich Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Nährstoffversorgung.

Die Luftfeuchtigkeit: Ein kritischer Faktor

  • Gurken: Lieben eine hohe Luftfeuchtigkeit von 70-80%. Diese hohe Feuchtigkeit ist essentiell für ihr Wachstum, die Fruchtbildung und die Vermeidung von Stress. Sie verdunsten viel Wasser und benötigen daher eine feuchte Umgebung.
  • Tomaten: Bevorzugen eine deutlich niedrigere Luftfeuchtigkeit von 50-60%. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt bei Tomaten das Auftreten von Pilzkrankheiten, insbesondere der gefürchteten Braunfäule.

Dieser Unterschied in den Feuchtigkeitsansprüchen ist das Hauptproblem. Versucht man, die Luftfeuchtigkeit für Gurken optimal zu gestalten, riskiert man die Gesundheit der Tomaten. Gelingt es hingegen, die Luftfeuchtigkeit für die Tomaten niedrig zu halten, leiden die Gurken und werden anfälliger für Krankheiten wie Mehltau.

Temperaturunterschiede:

Auch wenn beide Pflanzen wärmeliebend sind, gibt es feine Unterschiede:

  • Gurken: Benötigen idealerweise konstante Temperaturen zwischen 22 und 24 Grad Celsius. Starke Temperaturschwankungen können ihr Wachstum beeinträchtigen.
  • Tomaten: Vertragen tagsüber höhere Temperaturen bis zu 28 Grad Celsius, wobei eine Nachtabsenkung auf etwa 18 Grad Celsius für die Fruchtbildung förderlich ist.

Diese unterschiedlichen Temperaturpräferenzen erschweren eine optimale Klimatisierung des Gewächshauses für beide Pflanzenarten.

Nährstoffbedarf und Belüftung:

Neben Luftfeuchtigkeit und Temperatur spielen auch der Nährstoffbedarf und die Belüftung eine Rolle. Gurken sind Starkzehrer und benötigen eine hohe Versorgung mit Nährstoffen. Tomaten sind zwar ebenfalls Starkzehrer, aber ihre Nährstoffansprüche sind spezifischer und können sich von denen der Gurken unterscheiden. Eine unausgewogene Düngung kann zu Problemen bei einer oder beiden Pflanzenarten führen.

Zudem benötigen Tomaten eine gute Belüftung, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Gurken hingegen reagieren empfindlich auf Zugluft. Diese unterschiedlichen Anforderungen an die Belüftung erschweren eine optimale Luftzirkulation im Gewächshaus.

Fazit:

Die gemeinsame Kultur von Gurken und Tomaten im Gewächshaus ist eine Herausforderung, die nur selten zu optimalen Ergebnissen führt. Die unterschiedlichen Ansprüche an Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Nährstoffversorgung und Belüftung machen es schwierig, ideale Bedingungen für beide Pflanzen zu schaffen.

Wer dennoch nicht auf die gleichzeitige Kultivierung verzichten möchte, sollte folgende Maßnahmen in Betracht ziehen:

  • Trennung der Pflanzen: Durch eine räumliche Trennung der Pflanzen, beispielsweise durch eine Folie oder eine andere Barriere, kann man versuchen, unterschiedliche Mikroklimata zu schaffen.
  • Gezielte Bewässerung: Die Bewässerung sollte an die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze angepasst werden. Tomaten sollten beispielsweise nur von unten gegossen werden, um die Blätter trocken zu halten.
  • Regelmäßige Belüftung: Eine gute Belüftung ist wichtig, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und Pilzkrankheiten vorzubeugen.
  • Sortenwahl: Die Auswahl von robusten und widerstandsfähigen Sorten kann helfen, Probleme zu minimieren.

Letztendlich ist die Entscheidung, ob man Gurken und Tomaten gemeinsam im Gewächshaus anbaut, eine Frage der Kompromissbereitschaft und der Bereitschaft, mehr Zeit und Aufmerksamkeit in die Pflege zu investieren. Wer optimale Erträge erzielen möchte, sollte jedoch in Erwägung ziehen, die Pflanzen getrennt anzubauen.